#403 vom 13.09.2004
Rubrik Neu erschienen
Splatterdandy "Terrorista"
Provokativer idealistischer Deutschpop
(CD; Popup)
"Disco von Bagdad bis Manhattan" und Selbstzensur vor Handkes Publikumsbeschimpfung: Der Hauptstadtvoyeur Splatterdandy übt aus seiner Sicht Selbstjustiz gegen weltliche Auswüchse. Er fordert Christoph Schlingensief heraus und widmet dem just aus der Entzugsklinik entlassenen Benjamin von Stuckrad-Barre einen Titel. Dandys Version eines "Pornostaats" (aus seinem Roman "Korrupt", der im CD-Booklet auszugsweise zu lesen ist) klingt blechern und penibel freizügig. "Terrorista", angelehnt an The Clashs "Sandinista", bricht alle verfügbaren Grenzen, die nach seiner Aussage die Guten vom Terrorismus trennen. Was Splatterdandy hier abliefert, sprengt jegliche Muster geordneter Musikeinheiten. "Terrorista" ist maximale Simplizität, Minimalismus eines querdenkenden Revolutionärs: "Physische Funkyness von HipHop, RaggaClash- und Dubgrooves hedonistisch getuned" heißt es hierzu in der geschönten Presseinfo. Aufgrund seiner markanten Vergangenheit verwundert die Besonderheit seines Musikverständnisses nicht: Ein als Leichenwäscher und Drogenkurier finanziertes Philosophiestudium hat Splatterdandy mit einer Arbeit über "das Nichts" abgeschlossen. Das Veröffentlichungsdatum ist nicht rein zufällig gewählt: der 11. September. [mic: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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