#388 vom 10.05.2004
Rubrik Neu erschienen
Julian Spizz "Incipit"
Launige Mundakrobatik als Geheimtipp
(CD; Jaro)
Optisch erinnert Julian Spizz mit seiner wilden Lockenmähne auf dem Cover zu "Incipit" an Angelo Branduardi. Die Ähnlichkeiten sind aber nur äußerlich und am Herkunftsland festzumachen. Musikalisch geht Julian Spizz einen außergewöhnlichen, wenn nicht sogar anstrengenden Weg. Er nutzt nur sein Mundwerkzeug, um in Komposition, Arrangement und Performance mit diversen "Stimm-Instrumenten" auf sich aufmerksam zu machen. "Incipit" bezeichnet den Beginn eines musikalischen Werkes. Bei Spizz ist es das Streben nach vokalen Experimenten wie man es beispielsweise von Bauchklang kennt. Seine Intention, nur die Stimme 'sprechen' zu lassen, setzt er auf zehn Songs konsequent um, wobei "Incipit" eines jener Alben ist, bei denen man aufpassen muss, dass man sie wegen ihrer 'Schwermütigkeit' nicht schnell wieder abschaltet.
Spizz, ehemals Mitglied der italienischen A Cappella-Truppe Trinovox, möchte eine emotionale Bindung zwischen ausgewählter Lyrik und seinen Kompositionen herstellen. "Incipit" ist weder leicht noch unbeschwert, aber dafür musikalisch reif und ideenreich. [mic: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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