#386 vom 26.04.2004
Rubrik Neu erschienen
The Claudia Quintet "I, Claudia"
Jazz and beyond – Die Grenzen des Jazz auslotend
(CD; Cuneiform)
Es gibt Labels, da kann man sich sicher sein, dass sie interessante, hörenswerte Scheiben auf den Markt bringen. Cuneiform, das amerikanische Jazz und Rock Avantgarde-Label ist dafür ein vorzügliches Beispiel. Die oft sperrigen Veröffentlichungen erschießen sich nicht beim ersten flüchtigen Hören, nimmt man sich dafür Zeit, dann erschließen sich wirklich neue Hörwelten.
Nein, im Claudia Quintet gibt es keine Claudia, überhaupt keine Frau, aber immerhin ist es ein Quintett. Angeblich soll sich die Band nach einem frenetischem Fan des Vorgängertrios The Refuseniks benannt haben – wie dem auch sei, das Quintett um den Bandleader, Drummer und Komponisten John Hollenbeck spielt eine wirklich sehr rhythmische, für Cuneiform'sche Verhältnisse geradezu leicht zugängliche Mischung aus Rock, Jazz und Kammermusik. Teile des Instrumentariums, das sie dafür benutzen, sind außergewöhnlich: Wer würde Avantgarde-Jazz (oder Post-Jazz, wie anderweitig über The Claudia Quintet zu lesen ist) mit Klarinette, Vibraphon und Akkordeon vermuten? Und wer würde vermuten, dass das alles wirklich unterhaltsam ist und saugut klingt? Wohl keiner, und doch schaffen The Claudia Quintet diesen künstlerischen Spagat und zählen schon mit ihrem zweiten Album "I, Claudia" zu den interessantesten innovativen Ensembles in der Grauzone zwischen den Genres. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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