#375 vom 02.02.2004
Rubrik Feature
Kari Bremnes, 24.1.2004, Mainz, Frankfurter Hof
Die Voraussetzungen waren alles andere als optimal: Die A3, Hauptverkehrsader nach Mainz, gesperrt wegen Brückenabrissarbeiten, gepaart mit plötzlich und heftig einsetzenden Schneefällen, und als ich endlich in Mainz war, habe ich keinen Parkplatz gefunden. Aber die musikalische Entlohnung für all diese Hindernisse war mehr als üppig. Kurz vor der Pause schoss mir der Gedanke durch den Kopf: "Meine Ohren sind auf die nächsten Monate für Rock-Konzerte versaut."
Im Ernst: Was Kari Bremnes, Bengt Egil Hanssen an den Tasten und Helge Norbakken an den Percussions boten, war die hohe Weihe der Klangkunst und ein scheinbar leichtfüßiges Lehrstück, wie man aus "ein paar Trommeln und einem Klavier" das Maximum herausholen kann. Norbakken spielte ebenso präzise wie klug und war weit mehr als nur ein Rhythmusgeber. Hanssens linke Hand rollte und grollte in den Basstönen, dass sich der Klang aufbaute wie eine Woge. Aber keine Woge, die nach unten drückt, sondern eine, die dich nach oben trägt und sanft an die Küste spült. Inmitten dieser Klangkunst stand die norwegische Songpoetin Kari Bremnes und konnte live noch unmittelbarer überzeugen als auf CD.
Der Schwerpunkt des Abends lag auf ihren englischsprachigen Titeln, es war aber deutlich zu spüren, dass das Publikum gerade die norwegischen Lieder mit großer Begeisterung aufnahm. Als sich Kari Bremnes nach genau zwei Stunden endgültig verabschiedete, hätte, glaube ich, jeder Zuschauer mit Freuden noch mal zwei Stunden drangehängt. Großartig! [dmm]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#623: Kari Bremnes "Ly"> [dmm:Â @@@]
<#568: Kari Bremnes, 23.1.2008, Frankfurter Hof, Mainz> [dmm]
<#561: Kari Bremnes "Reise"> [dmm:Â @@@@]
<#476: Kari Bremnes "Over En By"> [dmm:Â @@@@]
Permalink: http://schallplattenmann.de/a111485