#372 vom 12.01.2004
Rubrik Tipp der Woche
Ray Bonneville "Roll It Down"
Begnadeter Folk-Blues-Troubadour/Gitarrist lässt gute wie schlechte Zeiten rollen
(CD; Stony Plain)
Colin Linden, selbst begnadeter Gitarrenspieler, tritt hier dienlich an Bass und diversen mehrsaitigen Verzierungen (u.a. Mandoline) in den Hintergrund. Denn das Spotlight gebührt – ob er will oder nicht – alleine dem trotz fortgeschrittenen Alters bisher relativ unbeschriebenen Blatt Ray Bonneville, der virtuos wie Ry Cooder und laidback wie J.J. Cale vielleicht so etwas wie das beste Eric Clapton-Album seit langer Zeit zuwege gebracht hat. Ein gegenwärtiger Folk/Blues-Troubadour der Liga Greg Brown oder Kelly Joe Phelps, der mit seinem Gitarrenkoffer durch die Staaten reist, sich in kleinsten Kaschemmen und Clubs mit dem Fuß selbst den Rhythmus gibt, dem obendrein der eine oder andere eigene Song in den Sinn kommt, der diese über Jahre sammelt, wachsen und gedeihen lässt und sie dann, wenn die Zeit dazu reif scheint, zu einfühlsam-sparsamer Begleitung aufnimmt. Diesen Eindruck gewinnt man beim Hören von "Roll It Down". Unspektakulär vielleicht, aber in heutigen Zeiten geradezu erfrischend anachronistisch! [bs: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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