Ausgabe #372 vom 12.01.2004
Rubrik Frisch aus den Archiven
P. Tschaikowsky / S. Rachmaninoff / Arcadi Volodos, Berliner Philharmoniker, Seiji Ozawa "Piano Concerto No. 1, Solo Piano Works"
Klassik – Aufregende Neueinspielung des Klavierkonzertklassikers
(SACD (Hybrid); Sony Classical)
Peter Tschaikovsky (1840-1893) schrieb sein berühmtes Klavierkonzert No. 1 in b-moll 1874 und es wurde, heute kaum noch begreiflich, vom eigentlichen Adressaten der Widmung, dem Pianisten Nikolai Rubinstein regelrecht verrissen. Doch trotz dieser übelsten Beschimpfungen, trat die Komposition einen unaufhaltsamen Siegeszug an. Heute ist das Konzert längst das Synonym für das (romantische) Klavierkonzert selbst und unzählige Einspielungen stehen dem Musikfreund zur Auswahl.
Kaum ein großer Pianist, der sich nicht daran versuchen würde, auch Arcadi Volodos kam nicht darum, doch, anders als so manch einer seiner prominenten Kollegen, gelingt ihm das Werk ganz vorzüglich. Nicht nur, dass er alle technischen Schwierigkeiten bravourös meistert, er haucht dem etwas abgegriffenem Stück neues Leben ein, in dem er das Stück nicht noch emphatischer einspielt, als ohnehin schon nötig (in dieser Hinsicht ist das Duo Horowitz/Toscanini unerreicht), sondern stattdessen die Solo-Parts mit Virtuosität und Feingefühl ausleuchtet. So düster, so bedrohlich, so unkitschig klang Tschaikowsky selten, dazu trägt in einem nicht geringen Maße auch der souveräne Klangkörper der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Seiji Ozawa bei, den man sich vielleicht, gerade im so überwältigendem 1. Satz etwas weniger konservativ gewünscht hätte, aber was soll's: Volodos dominiert den Klang.
Wie ein Kontrapunkt wirken nach dem energiereichen Konzert die Solo-Klavier-Stücke von Sergei Rachmaninoff (1873-1943), von Volodos fast schwebend eingespielt, und beschließen somit eine rundum gelungene CD. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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