#371 vom 15.12.2003
Rubrik Neu erschienen
André Heller "Ruf und Echo"
Moderne Lieder und alte Hits im Original und als Remix
(3CD; Amadeo)
Künstlerisch notwendig ist Hellers Begegnung mit Xavier Naidoo wohl nicht. Aber vielleicht braucht er ihn für den Erfolg seiner neuen Platte ebenso wie Thomas D, Brian Eno, Hans Platzgumer oder die Walkabouts, die entweder mit ihm neue Lieder singen und alte umdeuten, verwandeln oder – wie Heller meint – gelegentlich deformieren. Möglich, dass er damit seine vergessenen Lieder auch anderen Künstlern in Erinnerung rufen will. Einer wie Heller, denke ich, ist eitel und arbeitet an der Unsterblichkeit. Seine Lieder aber sind wohl vergessen, schließlich hat er seit 1982 keine neuen mehr produziert, keine Konzerte gegeben.
Die neuen Lieder – unter ihnen einige großartige wie "Der Süden" oder so eigenwillig eingespielt wie die Dylan-Ãœbersetzung "Für immer jung" – sind wie die alten oft weniger gesungen als gesprochen, meistens überaus poetisch und mit Hellers warm-brüchiger Stimme empfindsam intoniert. Heller hat sich nicht grundlegend verändert. Er ist der Poet geblieben, und seine Produzenten und Arrangeure haben ohne jegliche Anbiederung an den Zeitgeschmack die aktuellen Töne für seine Texte gefunden: So individuell wie Hellers Stimme, so lyrisch wie seine Texte, gleichsam verhalten und ausdrucksstark. Die drei CDs zeigen Heller gestern, heute und aus fremder Sicht. Die Außenperspektive ist dabei weitgehend verzichtbar. Doch das Gestern und das Heute von André Heller wecken doch tatsächlich Begeisterung. [ms: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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