#368 vom 24.11.2003
Rubrik Neu erschienen
Antonello Venditti "Che fantastica storia è la vita"
Italo-Pop – Antonello tut niemandem mehr weh
(CD; BMG Ricordi)
Ach, was waren das für Zeiten in den 70ern... Antonello hatte lange Haare, einen Vollbart, hässliche Schlunz-Klamotten und sah aus wie der personifizierte Cantautore. Und wenn er seine wütenden, ironischen, poetischen Texte sang, dann gab es fast niemanden, der seinem hämmernden Klavierspiel und seiner wundervollen Stimme und vor allem seinen wunderschönen Geschichten etwas entgegensetzen konnte. Irgendwann Ende der 70er Jahre kam dann der kommerzielle Durchbruch für seinen Folk-Rock (in Deutschland mit dem Album "Sotto il segno dei pesci" und der Hitsingle "Bomba o non bomba"). Doch damit begann der künstlerische Abstieg Vendittis. Zwar füllte er jetzt mühelos Fußballstadien, doch seine Musik wurde von Album zu Album poppiger, bis sie so verzuckert und verschleimt war, dass sie schier unerträglich wurde.
So gesehen ist sein neues Album "Che fantastica storia è la vita" schon wesentlich besser als das, was er in den letzten 10-15 Jahren veröffentlicht hat, doch die Musik (und die Texte) sind so brav, so harmlos, dass weder Francesco De Gregori, eine weitere Cantautore-Legende als Gastsänger, noch der Jazzer Gato Barbieri am Saxophon dem Album etwas Biss geben können. Nur ganz selten kommt ein Hauch der alten Gänsehaut-Stimmung auf. Alles in allem ein müdes Alterswerk: Ciao Antonello, eri un gigante. [sal: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a111239