#363 vom 20.10.2003
Rubrik Neu erschienen
April March "Triggers"
Pop – zuckersüß, verschnörkelt et très français
(CD; Tricatel)
April March heißt eigentlich Elinore Blake und wenn man hört, dass sie aus Kalifornien stammt, dann reibt man sich die Ohren. Ihre Musik ist alles andere als amerikanisch. Auf "Triggers", ihrem zweiten Album, wechseln sich zwar französische und englische Texte ab, musikalisch ist das Ganze aber am ehesten im modernen französischen Pop der 'Nouvelle Vague' verortet. Dafür sorgt schon Bertrand Burgalat. Er hat nicht nur gemeinsam mit April March die meisten Stücke geschrieben, sondern prägt durch sein extravagantes Keyboardspiel auch den Sound. Seine verschnörkelten Melodieläufe führen teilweise ins Nichts und werden dann von der zuweilen zuckersüßen Stimme Marchs wieder zurückgeholt. Jedoch: Diese Stimme kann nichts grundieren. Die Musik schwebt vielmehr und das so elegant, dass auch die poppigen Aspekte des Albums ein tiefes Eigenleben haben. Selbst das Keyboard wirkt warm, das man doch normalerweise eher technisch kalt kennt. Neben den französischen Einflüssen sind deutlich englische Sounds der 1960er zu erkennen. So lebt "Somewhere Up Above" von der Spannung zwischen traditionellen Gitarrenläufen und dem elektrischen Keyboard.
"Triggers" ist nie einfach, zu sehr erscheint es immer wieder entrückt. Wenn man sich aber in die Welt von April March und Bertrand Burgalat treiben lässt, erschließt sie sich einem – erst langsam, dann nachhaltig. [hb: @@@@]
<#317: Various "Le Pop: Die Chansons der Nouvelle Scène Française"> [gw: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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