#362 vom 13.10.2003
Rubrik Neu erschienen
Wolfgang Wiesbauer "Scrapyard Music"
Minimalindietronic – Weitgehend Beat- aber nicht groovefreie Bontempisounds mit Gesang
(CD; Niesom)
Da isses wieder, das Bontempigedudel aus schon verloren gegangen geglaubten Zeiten... ja, und gefällt das jetzt? Mal sehen: Es fängt an zu klickern und da (!) und da auch (!) und selbst die taktgebenden Instrumente (!) – alles klingt nach kritzeliger Oldschoolelektronic. Selbst die Gesangsanlage scheint heute eher Homerecordingunterstandard zu sein, verdeckt aber manchmal die wackelige Stimme vom Sänger. Irgendwie ist es mir sehr sympathisch und schmeichelt meinem Ohre, auch wenn ich bei Zimmerlautstärke von der sogar mal leicht psychedelischen Stimme nur Fetzen wahrnehme. Dieser schmuddelige Sound erinnert doch sehr an die 80er. Auch bei den folgenden zwei Liedern bleiben die Drums nebensächlich, obwohl ich die ganze Zeit zum Grooven neige. Feines Elektrogesäusel. Und dann geht's ans Eingemachte, und es folgt eine Ode an die Videospielzeit, die im Track "Bontempi Love" gipfelt, in dem sich der Sänger in einer lustigen Elvis/Zappa-Imitation versucht. Weiterhin bleibt es experimentell mit viel Stereogeklacker, das allerdings nur ganz selten nervt. Und selbst wenn der Herr Wiesbauer einfach nicht gut singen kann: Was er da produziert hat, sollte als ehrlich gemeinte, selbst gebastelte Musik mit witzigen Ideen und Anspielungen respektiert werden. [hüklüt: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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