#359 vom 22.09.2003
Rubrik Neu erschienen
Trost "Trost"
Trash as trash can
(CD; Indigo)
Beim ersten Hören dachte ich sofort an Solex. Aber so brav und deutlich vernehmbar ist Frau Trost nicht. Sie ist vielleicht so verspielt wie die holländische Kollegin, aber ihr Spiel ist derber. Die Stimme durch den Fleischwolf gedreht, treibender Bass mit ruckelnden Breaks, altmodische Bläser-Samples und Versatzstücke aus B-Movie-Melodien. Das ist schick und durchaus sympathisch, obwohl Trost gleichzeitig ziemlich wüst ist. Da wundert es nicht, dass sie gerne ihren Namen auf unserem Hinterteil eintätowiert sehen möchte. Eine wirklich wunderbare Promo-Idee, die nicht nur zum Song mit dem entsprechenden Titel passt, sondern auch zu einem insgesamt wild-chaotischen, unkonventionellen Album, zu dem mir auch der Trash-Filmer Russ Meyer, ein Liebhaber überdimensionaler Oberweiten und Protagonist unzweifelhaft schlechten Geschmacks eingefallen ist. Vielleicht ist Frau Trost das musikalische Pendant zum fast schon vergessenen Filmemacher: Beide sind zwar leider vergänglich, aber hübsch unkonventionell, absolut Underground und hinreißend cool. [ms: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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