#349 vom 07.07.2003
Rubrik Texte - lesen oder hören
Eoin Colfer "Artemis Fowl - Die Verschwörung"
Gekürzte Lesung
(4CD; Ullstein)
Der irische Schriftsteller Eoin Colfer kam ausgerechnet zu Beginn des Harry-Potter-Booms mit "Artemis Fowl" (2000) heraus. Ausgerechnet, denn jeder Kritiker, auch wer nicht wollte, musste den kühlen, mit Elfen Geschäfte treibenden 12-jährigen Artemis Fowl unbedingt in Beziehung zu Harry Potter besprechen. Mit dem hat Artemis zwar gewisse Gemeinsamkeiten (Harrys Eltern sind tot, Artemis' Mutter liegt im Sterben, während sein Vater verschollen ist), dennoch vereint Artemis und Harry nur, dass sie als normale Teenies Zugang zur Welt magischer Wesen haben.
Was Artemis dennoch interessanter macht: Er hat Schwächen! Er ist gefühlskalt, brutal, schwer zugänglich, aggressiv durchsetzungsfähig und dennoch... sympathisch. Im ersten Teil entdeckte Artemis, der blässliche Computerfreak, der aus einer reichen Gangsterdynastie stammt, mit Hilfe seines Leibwächters Butler die Welt unter der Erde: Die Welt der Elfen, Gnome, Kobolde und Feen. Sein Plan? Das sagenhafte Gold der Elfen zu erpressen mit Hilfe einer Geisel. Artemis erwischt ausgerechnet die Elfe Holly Short. Aber Holly hat nichts mit dem herkömmlichen Elfenklischee gemein: Sie ist Mitglied einer im Untergrund operierenden Elitepolizeitruppe, die sich durchaus wehren kann. Sei es mit Magie oder mit ihrer nuklearbetriebenen Pistole, die drei Einstellungen hat: "angeschmort, gut durch und komplett verkohlt". Die Pläne des sonst so selbstsicheren Jungen geraten ins Wanken, als sich Hollys Polizeikollegen, Kobolde und ein gigantischer Maulwurf an seine Fersen heften. Doch letztlich knüpfen sich zwischen Artemis und Holly zarte Bande des Vertrauens. Und dies hat Artemis im zweiten Teil "Die Verschwörung" bitte nötig. Denn wieder geht es um Erpressung, aber das Opfer ist hier ausgerechnet Artemis' Vater! Die russische Mafia wird ihn töten, so erfährt Artemis, wenn kein Geld fließt. Auf geht es nach Murmansk, nicht ohne einen Abstecher ins Unterirdische.
Wir erleben eine packende, intelligent und höchst spannend erzählte Geschichte. Wer erzählt? Ausgerechnet und zum Glück Rufus Beck, der geniale Vorleser eben auch der Harry-Potter-Romane. Auf vier CDs und in knapp sechs Stunden entfesselt Beck diesen grandiosen Fantasy-Thriller.
PS: Der dritte Band um Artemis Fowl erscheint übrigens dieser Tage auf Deutsch. Freuen wir uns drauf! [vw]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#634: Various "Klick!"> [noi:Â @@]
<#580: Michael Scott "Der unsterbliche Alchemyst. Die Geheimnisse des Nicholas Flamel"> [vw:Â @@@]
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