#348 vom 30.06.2003
Rubrik Neu erschienen
Electric Six "Fire"
Rock – Sechs kleine Schweinchen rocken die Disko
(CD, LP; XL)
Detroit – Rock City USA, einst Heimat von dicken Autos, MC5, P-Funk, Motown, und nebenbei noch eine der Wiegen maschinengemachter Tanzmusik, beehrt uns nun mit Electric Six. Die sechs Jungs wollen natürlich mit ihrem leicht überdrehten Schweinerock die Welt in 80 Tagen erobern und die Chancen dazu stehen gar nicht mal so schlecht. Ich sähe es lieber, wenn Menschen mit Pseudonymen wie "Rock and Roll Indian", "Disco" und "Tait Nucleus" mit ihren Teenage-Metal-Band-like Songtiteln die Welt erobern, als andere, die es gerade ohne Pseudonyme und Songs versuchen.
Doch zurück zur Sache: "Fire" rotzt ordentlich los mit fetten Gitarren (die bleiben auch) auf "Dance Commander". Auf den folgenden "Electric Demons In Love" kommt dann schon der Funk durch und Sänger Dick Valentine wechselt auch mal vom Skandieren auf einem Ton in ein merkwürdiges Falsettstimmchen. Zum dreckigen Rock im Vordergrund gesellen sich immer wieder nette kleine Funk-, Disco- und Electro-Reminiszenzen, die in Kombination mit den martialisch-infantilen Texten einen sympathischen Hauch von Irrenanstalt versprühen. Auf jeden Fall aber noch offene Abteilung. Kann man auch erhören, wenn man noch nicht den schon seit einigen Wochen laufenden Videoclip zu "Danger! High Voltage" goutieren konnte, in dem ein etwas debil aussehendes Pärchen sich die erogenen Zonen reibt, die dann megaglühbirnengroß aufleuchten.
Weiterhin fröhlich-debiles Mitrocken und -skandieren in der "Gay Bar" oder beim "Nuclear War (On The Dancefloor)" wünsche ich. [lr: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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