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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #347 vom 23.06.2003
Rubrik Neu erschienen

Various "Arabian Nights - Club & Chillout Classics"

Eine Welt, ein Beat: Auch in Arabien bumst nächtens die Bassdrum
(CD; Capitol)

All is one – alles ist eins und eins ist nicht mehr unterscheidbar vom anderen. Die Welt tanzt zu einem Beat und der stampft in der Dorfdisco in Kleinwülferode genauso unbarmherzig wie in Kairo oder Tel Aviv. Damit eine gewisse regionale Unterscheidbarkeit gewährt bleibt, wird der Dance-Einheitsmampf mit den Stereotypen lokaler Musikstile garniert. Das ist so ähnlich wie bei McDonalds: Bei den 'Mexikanischen Wochen' wird das Hackfleisch mit Chilisoße statt mit Ketchup begossen, bei den 'Asien-Wochen' mit Curry, usw.
Auch in den Ländern, die wir hierzulande noch etwas romantisierend dem 'Orient' zuordnen, bestimmt dieses Rezept die kommerziell orientierte Musikszene. Der hier vorliegende Sampler sammelt auf zwei CDs so gut wie alles, was in der Club- und Danceszene der arabischen Länder Rang und Namen hat. Auf CD#1 "The Casbah" wird versucht, arabische Halb- und Vierteltonharmonik, sowie Oud-Klänge und Flötengezirpe dem glattgefrästen "Four-on-the-floor"-Beat einer Bassdrum zu unterwerfen, die über die kollabierenden Auto-Lautsprecher eines algerischen Vollidioten garantiert genauso nervt, wie über die eines deutschen. Im besten Fall klingt das einigermaßen charmant (Cheb Mami), manchmal so interessant wie Natacha Atlas' furztrocken produziertes "Habibi", oft aber einfach saudoof (Dania "Cou Cou"). CD#2 "The Majlis" bietet "chillout, room & lounge" und fängt mit einigen sehr schön jazzig-sphärischen Songs recht hoffnungsfroh an (allen voran Siham Assif zerbrechliches "Essal alaya" und Amal Murkus schwelgerisches "Tamahali"), aber spätestens ab Track#7 übernehmen dann die trendigen DJs wieder das Kommando: Endlose Bass- und Drumloops werden mit Minarett-Gesangs-Schnipseln zum bekifften Ethnobrei verzwirbelt.
Eigentlich sagt die Verpackung der Kopulation, pardon, Kompilation schon alles: In edlem Goldrahmen räkelt sich eine orientale Schönheit lasziv und nach islamischen Wertvorstellungen wohl äußerst unzureichend bekleidet auf einem Tigerfell. Aber im Booklet fehlen selbst die substantiellsten Infos zu Songs und Interpreten. Fazit: Hübsch aber belanglos. [pg: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a110599


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