Ausgabe #342 vom 19.05.2003
Rubrik Neu erschienen
Molly Johnson "Another Day"
Nicht schlecht ist nicht gut genug: Jazz-Pop aus Kanada
(CD; Marquis)
Ein Album, das mit "Summertime" beginnt, endet böse – sollte man meinen. Stimmt auch, doch zwischen dem ach-so-originellen Einstieg und einer übel zugerichteten Version von Bob Marleys "Redemption Song" finden sich doch einige Lichtblicke, die ein näheres Hinhören lohnen. Lichtblicke, keine Erleuchtungen. Doch der Reihe nach.
"Another Day" ist das zweite Werk der kanadischen Sängerin Molly Johnson, die mit Hilfe des Produzenten Craig Street (Norah Jones, Cassandra Wilson) versucht, zwischen eben jenen Überfliegerinnen einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Zugute kommen ihr dabei eine gute Stimme (inklusive Billie-Holiday-Gurren) und einige respektable Songs zwischen Blues, Jazz und Pop, wie etwa die hübsche Ballade "I Must Have Left My Heart", das verhalten-sphärische "Sweet Sublime", oder die 20er Jahre Hommage "Miss Celie's Blues", die Quincy Jones einst für den Spielberg-Film "Die Farbe Lila" schrieb.
Was Miss Johnson allerdings trotz ihres augenscheinlich schon fortgeschrittenen Alters abgeht, ist dieses gewisse Maß an Originalität, das sie aus der zu erwartenden Flut an Norah-Jones-Rip-Offs herausheben könnte. Denn letztendlich klingt ihr Gesangsstil genauso wie die radiokompatible Produktion immer eine Spur zu kalkuliert, um wirklich zu ergreifen. [pg: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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