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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #332 vom 03.03.2003
Rubrik Live - Musik spüren

Beth Gibbons & Rustin Man, 21.2.2003, Konzertsaal der Universität der Künste, Berlin

Nico, Edith Piaf, der orchestrale Nirosta-Folk von Neil Youngs "Harvest". Wer schon etwas früher im Konzertsaal der Berliner Universität der Künste Platz genommen hatte und aufmerksam lauschte, bekam die Eckkoordinaten des musikalischen Kosmos von Beth Gibbons und ex-Talk Talk-er Paul Webb (aka Rustin Man) zur Einstimmung via Konserve verraten. Ein mysteriöses Stimme/Geräusche-Intro aus dem Off, es folgen herkömmliche Strukturen sprengende Experimente zwischen dem "Do what you gotta do" des wohl Portishead-artigsten Gibbons/Webb-Songs "Tom The Model" und dem in bester Talk Talk-Manier psychedelisch ausufernden "Funny Time Of Year". Ob Gesang zu minimaler Akustikgitarrenbegleitung im archaischen Duo, chansonesk instrumentiert von Akkordeon und Violine, bis hin hin zu breitwandiger Orchestrierung mit Bass, Drums, Keyboards und zwei Gitarren: Die scheu-charismatische Beth Gibbons fesselt mit ihrer enorm wandlungsfähigen Stimme den Saal. Schließt man beim wiederkehrenden "It ain't me" aus "Romance" die Augen, könnte man fast glauben, Billie Holiday wäre auferstanden. Aufbrandender Beifall lässt die bei Portishead-Konzerten kettenrauchende Chanteuse sympathisch verlegen zur Kaffeetasse greifend aus dem Rampenlicht treten. Nach einer knappen Stunde ist der Zauber vorbei. Zwei Zugaben: Zuerst eine überirdische Adaption von "Candy Says" der Velvet Underground, dann beendet das eigene "(Let The) Show (Begin)" aus "Out Of Season" die introvertierte Performance. Vielleicht hätte man wenigstens Beth Gibbons das Rauchen im Saal gestatten sollen, aber Nikotinmangel hin oder her: Trotz der Kürze ein selten intensives Konzerterlebnis, das noch lange nachwirkt. [bs]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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