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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #326 vom 20.01.2003
Rubrik Live - Musik spüren

Neko Case & Band, 17.1.2003, Tacheles/Café Zapata, Berlin

Ein Mitglied der mit ihr befreundeten Band The Sadies sagte mal über Neko Case, sie klänge wie ein Engel, der dem Boden zu nahe käme. Wenn ihr Gesang so richtig umschrieben sein sollte, kann ich mir nicht vorstellen, wie dieser Engel in entsprechender Höhe klingen würde. Vielleicht wäre dann die Grenze zwischen kitschig und wundervoll überschritten, die Sängerinnen wie Case immer streifen. Sie überschreitet diese Grenze nicht.
Neko Case eroberte bei ihrem allerersten Deutschland-Konzert das Publikum mit ihrer Stimme und unprätentiösen Art im Sturm. Die zwei hervorragenden Begleiter drapierten die Musik gekonnt um den Gesang. Es war eine gute Idee, die rockige Begleitband Boyfriends aufzulösen und nur noch mit Jon Rauhouse (diverse Saiteninstumente wie Steel-Gitarre und Banjo) und Tom Ray (Stand-up-Bass) auf Tour zu gehen. So kann die Stimme ungetrübt ihre ganze Tiefe entfalten und Case singt hingebungsvoll sowohl Cover-Versionen wie "Buckets Of Rain" (Bob Dylan) oder "Alone And Forsaken" (Hank Williams), alte Standards wie "Wayfaring Stranger" oder "You Belong To Me", 'den Lieblingssong meiner Großmutter' (Case). Sie ist auch eine sehr gute Songschreiberin, wie sie nicht erst mit dem aktuellen Album "Blacklisted" bewiesen hat, von dem einige der Highlights des Konzertes stammten: "Deep Red Bells", "Ghost Writing" oder "Stinging Velvet". Ihr Songschreiber-Talent zeigen auch die etwas älteren Songs "Set Out Running" oder "Furnance Room Lullaby", um nur ein paar zu nennen.
Das Publikum war hingerissen und holte sie viermal auf die Bühne zurück, bis sie keinen Song mehr zu spielen wusste. Viele werden nach dem Konzert den ersten Song im Kopf haben ("Favorite" von der nur im Internet und auf Konzerten erhältlichen CD "Canadian Amp"): "But I know that I was your favorite..." – you ARE our favorite, Neko!
Leider spielte Case nur zwei Konzerte in Deutschland, nach der phänomenalen Reaktion des Publikums in Berlin sollte sie bald ihr Versprechen wahrmachen und für ein paar mehr Konzerte nach Deutschland kommen. So ist Alternative-Country-Folk (oder wie auch immer man das nennen mag) überall auf der Welt am richtigen Platz. [hb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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