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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #321 vom 25.11.2002
Rubrik Texte - lesen oder hören

Umberto Eco "Baudolino"

Hörspiel – Genialer Trip: Für sechs Stunden ab ins Mittelalter
(5CD; Hörverlag)

Als "Baudolino", der fünfte historisierende Roman Umberto Ecos, im August 2001 in Deutschland erschien, da stürmte er ad hoc an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Vergessen waren die kommerziellen Flops der Vorgängerwerke "Kant und das Schnabeltier" (1997) und "Die Insel des vorigen Tages" (1994). Der politische Humanist, Mittelalterforscher und Semiotiker von Weltrang, der zwischendurch Forschungsarbeiten wie "Kunst und Schönheit im Mittelalter" veröffentlicht, knüpfte mit seinem sprühenden wie akademischen Mittelalterepos "Baudolino" direkt an seine erfolgreichsten Zeiten an. Die Zeiten des intelligent-schmissigen "Foucaultschen Pendel" (1988) und des linguistisch-gewieften Mittelalter-Krimis "Der Name der Rose" (1980).
"Baudolino", der fette 600-Seiter ist ein satt-triefendes Füllhorn fesselnder Episoden aus dem Leben eines Bauernburschen aus Oberitalien. Dieser Baudolino verschafft in einer nebligen Nacht dem Kaiser Friedrich Barbarossa Unterschlupf bei seinem Vater, lügt dem Kaiser eine Vision seines Sieges vor, erlangt dessen Vertrauen, und kann das Lügen, Inszenieren von Tatsachen, strategische Fälschen von Dokumenten, ja später sogar des heiligen Grals nicht mehr lassen.
Am Anfang, da befinden wir uns mitten in den Wirren des 4. Kreuzzugs, in Byzanz im Jahre 1204: Baudolino erzählt dem Griechen Niketas seine Lebensgeschichte. Niketas, seines Zeichens Chronist im byzantinischen Reich, wurde von Baudolino aus den Fängen marodierender Kreuzfahrer gerettet. Zum Dank zeichnet er die Lebenserinnerungen des über 60-jährigen auf.
Diesen erzählerischen Rahmen behält das Hörspiel bei, manchmal hüpfen wir auch in die Zeit, in der der Autor die Aufzeichnungen des Niketas abtippt und übersetzt. Haarsträubende, fesselnde, pikante mittelalterliche Abenteuer gibt es da zu hören. Mit Jens Wawrczeck (Baudolino) und Peter Fricke (Niketas) und etwa 30 weiteren Sprechern ist dies Epos brillant in die Hörwelt übertragen. Die mehr als sechs Stunden verfliegen und setzen uns in einer anderen Zeit ab. 800 Jahre entfernt von hier. Wow. [vw]


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