#319 vom 11.11.2002
Rubrik Texte - lesen oder hören
Franz Dobler "Der Tag an dem ich allen Glück wünschte"
Westerngedichte – spröde und sehr gut, leider mit Musik unterlegt
(Hörkunst)
Franz Dobler hat sich allerspätestens mit seiner Johnny Cash-Geschichte "The Beast In Me" einen guten Namen unter schreibenden und lesenden Cowboys gemacht. Auch seine regelmäßigen Kolumnen über Country aus der "Jungen Welt" (z.T. im Buch "Auf des toten Mannes Kiste" erschienen) sind unbedingt lesenswert. Schon 1991 veröffentlichte er den leider im Moment nicht erhältlichen Gedichtband "Jesse James und andere Westerngedichte".
Westerngedichte? Worte wie gute Songs, ein und mehrdeutig, spröde, knarzig, pur. Genau diese liest der Autor nun auf "Der Tag an dem ich allen Glück wünschte". Und Dobler ist ein guter Vorleser, lässt einen eintauchen in diese Welt der Jesse James', Daltons, Marshal Jake Willmans und wie sie alle heißen. Das alles könnte ganz große Klasse haben, wenn Dobler seinen Vortrag nicht von Hubl Greiner mit Musik hätte unterlegen lassen. Diese kann mit dem Niveau der Worte nicht mithalten, ist in meinen Augen oft beliebig, zu oft störend. Schade. Aber nichts ist stärker als das Wort und deshalb lohnt es sich alle Mal ein Ohr zu riskieren. [pb]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
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