#314 vom 07.10.2002
Rubrik Tipp der Woche
Baxter Dury "Len Parrot's Memorial Lift"
Independent – Remember the Patschuli-days when Hippies where hip
(CD, LP; Rough Trade)
Er ist der neue "Hurdy Gurdy Man", der melancholische Wanderer durch's Portishead-Universum – und im wirklichen Leben der Sohn des unlängst verstorbenen Ian Dury. In der Regel sind Söhne- oder Töchterplatten nur etwas für Familienkundler und Resterampen. Diese ist anders, eine mehr als überraschende Ausnahme. Ein Karfunkel.
Zusammen mit Geoff Barrow und Adrian Utley (beide Portishead), Norman Watt-Roy (ex-Blockheads), Richard Hawley (Pulp), Damon Reece (ex-Spiritualized), sowie der echten Entdeckung Johanna Hussey, die für fast alle backing vocals zuständig ist, gelingt eine clevere wie packende Zeitreise mit viel Sixties-Psychedelica ("Oscar Brown", "Beneath The Underdog") und gekonnten Remininszensen an Syd Barrets Pink Floyd, Velvet Underground, Marc Bolan, oder Mercury Rev, die Lust auf mehr Flower-Pot-Sound machen. "Gingham Smalls 2" klingt nach Ray Davies (und ein bisserl auch nach Papa Ian), das vielsagende Titelstück "Len Parrot's Memorial Lift" wächst über sich hinaus, hat schließlich jenes Format von "Sun King" (Beatles) bzw. der ungewöhnlichsten Stones-Hymne ("Heaven"), und das schönste Stück des Albums "Bachelor", dürfte ob seiner Wirkung auch gut und gerne Patschuli heißen. Eine betörende Hippie-Wolke aus England – ganz sicher ein Meisterwerk. [gw: @@@@@]
<http://www.roughtraderecords.com/?baxter_dury.html>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#324: Gerald Windl: 11 Freunde, unsortiert, kurz: das Liebste aus 2002> [gw]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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