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[ << | Inhalt ]Ausgabe #298 vom 10.06.2002
Rubrik Texte - lesen oder hören

George Bernard Shaw "Pygmalion"

Hörspiel: Geniales Drama, Spitzensprecher, ein Heidenspaß
(Hörverlag)

Wer hat den Titel "My Fair Lady" noch nicht gehört? Da gibt es den Film von 1964 mit Audrey Hepburn; da gibt es das Musical von Lerner/Loewe von 1956. Und noch viel früher, 1913, brachte der geniale Dramatiker George Bernard Shaw das Original unter dem Titel "Pygmalion" auf die Bretter des Wiener Hofburgtheaters. Worum geht's? Der Sprachwissenschaftler Prof. Henry Higgins (Peter Fricke) trifft im Londoner Sommerregen im Schutz der St. Paul's Cathedral auf ein Blumenmädchen namens Eliza Doolittle (Susanne Bard). Er wettet mit seinem Freund Pickering (Otto Sander), dass er es schaffen wird, allein durch die Veränderung ihres Sprachgebrauchs aus ihr eine Dame der Upper Class zu machen, der alle Türen offenstehen. Diese zündende Idee lässt die Handlung zu tragikomischen Szenen stürmen. Und auch klar, dass der sozialpolitische Hintergrund zu keiner Sekunde vergessen wird. Der Stoff wirkt auf den ersten Blick unaktuell, bei allem Heidenspaß, den er bringt. Doch vergegenwärtigen wir uns, dass derzeit eine ganze Truppe von Rhetorikern dabei ist, Edmund Stoiber den Sprachgebrauch eines zukünftigen Bundeskanzlers anzutrainieren, so sehen wir: brandaktuell. Und fragen wir uns weiter: Wer bringt es zum Designer, wer zum Redakteur, wer zum Projektmanager, wer zum Juristen? Nur der, der die Manieren und eine gepflegte Sprache mitbringt. Jedes Akademiker-Handbuch weist ein solches Knigge-Kapitel auf. Wir stehen also mitten im Wald, erkennen ihn nur vor lauter Bäumen nicht. Der MDR inszenierte "Pygmalion" im Jahre 1993 mit einer Besetzung, der ehrlicher Swing in den Stimmen klingt. Wunderbar, dass es eines der prickelndsten Dramen des 20. Jahrhunderts als solchermaßen geniale Umsetzung ins Hörspiel gibt. Die luxuriöse Verpackung erfreut obendrein. [vw]


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