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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #295 vom 20.05.2002
Rubrik Texte - lesen oder hören

Walter Moers / Gustave Doré / Dirk Bach "Wilde Reise durch die Nacht"

Audio-Art – Traumreise im Ohrensessel: unendlich tollkühne, sofistisch-galaktische, blaubärige Lesung
(4CD; Lido / Eichborn)

Der Mönchengladbacher Illusionist und Dimensionsverschrauber – Vater des kleinen Arschlochs und von Käpt'n Blaubär – erweist sich im Fahrwasser der großen Abenteuererzähler als äußerst seetüchtig. Zwischen tollkühnem Tolkien hindurch, am Märchentheater der Grimm-Brothers und unendlichem Unwahrscheinlichkeits-Drive von Michael Ende bis Douglas Adams vorbei, rast seine "Wilde Reise durch die Nacht" nicht nur durch selbige. Sir Walter Scott... äh... Moers als Käpt'n Klaubär der mit seinem furiosen Traumgespinst nach phantastischen Xylographien des Franzosen Gustave Doré (wunderschöne Mini-Poster in den Booklets) ebenso an "Little Nemo", den "Parzifal", "Tausendundeinenacht", "Die Brüder Löwenherz", "Münchhausen", wie an "Sofies Welt", Dantes "Inferno" oder Edgar Allen Poe erinnert, zeigt sich als ausgezeichnet geschult an der "Faust" des Geheimrates Goethe und Cervantes "Donkey-shot". Moers sammelt nichts als Pluspunkte und landet mit der Auswahl des Vorlesers gar einen Geniestreich. Dirk Bach ("Lukas", "Dirk-Bach-Show", "Der kleine Mönch") outet sich als großer Moers-Fan und begeistert von der ersten wilden Reise-Minute an mit überbordender Erzählkunst, die in kurzweiligen viereinhalb Stunden ein augenzwinkernd ritterliches Aventurien-Feuerwerk abbrennt (Potters Rufus Beck kann nach diesem begnadeten Performer abdanken). Für noch immer Unentschlossene seien hinter vorgehaltenem Fehdehandschuh als Appetizer einige Reisestationen des zwölfjährigen Ritters Gustave genannt: ein Gespensterwald, ein Siamesischer Zwillingstornado, das Tal der traurigen Triften, die Insel der gepeinigten Jungfrauen nebst Drachensaftfabrik, der Bergsee des brodelnden Brodems, die Alm der rätselhaften Riesen, die Verwaltungsabteilung des Universums, ein galaktischer Gully, die raumzeitkontinuierliche Eventualitätswabe, der Zahn der Zeit, das Mare Tranquillitatis. Na hoffentlich habe ich jetzt nicht zu viel verraten. Läge aber gewiss an diesem verdammt süffigen Reisewein. Prost!
Wer übrigens mehr über die Entstehungsgeschichte der "Wilden Reise" oder Gustave Doré, den Vorläufer aller Comic-Zeichner erfahren will, sei auf folgende vorzügliche Website verwiesen: [gw]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Permalink: http://schallplattenmann.de/a108860


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