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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #289 vom 08.04.2002
Rubrik Neu erschienen

Neil Young "Are You Passionate?"

Plädoyer für ein streckenweise rostfreies N.Y.-Album
(CD; Reprise)

Einspruch Euer Ehren 'eg'! Sehen wir mal über "Let's Roll" (für mich keineswegs zentraler Punkt dieses Albums, sondern eher im Affekt dahingeschludertes Statement) und auch das unsägliche Cover hinweg: Der aktuell der Ãœberflüssigkeit bezichtigte Widerborst besaß – wohlgemerkt als Kanadier! – schon immer die gelegentliche wie undiplomatische Neigung, sein Publikum mit wertkonservativ U.S.-patriotischen Sentenzen zu irritieren, wenn nicht gar vor den Kopf zu stoßen; andererseits war er es, der im Rahmen der gruseligen 'Tribute To The Heroes'-Veranstaltung John Lennons friedvolles "Imagine" anstimmte.
"Are You Passionate?" berührt um ein Vielfaches mehr als "Silver & Gold"; und das nicht nur durch die Erinnerung an eine der vielleicht essentiellsten Fragen menschlichen Daseins überhaupt (überhören wir auch großzügig die Kampfflieger-Strophe im Titelsong), sondern vor allem durch unangreifbar persönliche Bekenntnisse zur wahren Liebe, deren oftmals verschlungene Wege – hier nachhörbar – auch das Herz eines weisen Spätfünfzigers nicht unbewegt lassen; zumindest das eines lebendigen, suchenden, nicht stagnierenden. Nicht resignieren wollende Hoffnung auf's Wahre und Gute, das ist es, was diese Platte in ihren bewegendsten Momenten transportiert: "Mr. Disappointment", "When I Hold You In My Arms", "She's A Healer". Und hier erweist sich das warmherzige Soul-Fundament von Booker T. & Co als 'Perfect Fit' zu Young's unschuldiger immer-noch-Jungenstimme und seiner naiv-berserkerhaften Sternensucher-Gitarre – eine live-erprobte, gerade durch offenkundige Gegensätze reizvolle Kombination, die mir bereits beim ersten, zugegebenermaßen noch eher skeptischen Hören das eine oder andere dicke Schmunzeln auf's Gesicht zu zaubern vermochte.
Freilich, nicht der gewagte, epochale Geniestreich wie "On The Beach" oder "Tonight's The Night". Vielleicht mehr ein Konzept wie "This Note's For You"; der Opener "You're My Girl" natürlich ein augenzwinkerndes Zitate-Potpourri aus vergangenen Booker T.-Großtaten, und die brachiale Crazy Horse-Stampede "Goin' Home"... hmmh, bleibt selbst nach mehreren Konzert-Testläufen weit hinter "Cortez" oder "Hurricane" zurück.
Lässt auch "Are You Passionate?" die berechtigte Frage nach einem wirklich großen Spätwerk vom Stellenwert Dylans "Time Out Of Mind" unbeantwortet, so stellt sich hier – zumindest streckenweise – endlich mal wieder jene schwer definierbare, typisch Young'sche Magie ein, die ich nach "Sleeps With Angels" schon fast verloren fürchtete. Wohin auch immer, lang möge er jedenfalls laufen, der unberechenbare Querkopf! [bs: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a108704


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