Ausgabe #287 vom 25.03.2002
Rubrik Frisch aus den Archiven
Dimitri Schostakowitsch "The Complete Symphonies"
Die Symphonien des bedeutenden sowjetischen Meisters ganz meisterlich
(11CD; Naxos Historical)
Schostakowitsch gilt als einer der wichtigsten Symphoniker des letzten Jahrhunderts. Insgesamt 15 Symphonien sind, teilweise unter haarsträubenden Umständen, geschrieben worden, zumeist mit der Furcht vor der stalinistischen Zensur und Verfolgung im Nacken. So sind diese (wie alle seine Kompositionen) wahrhaft meisterlich verschleierte Symphonien, die vordergründig den Anforderungen der stalinistischen Zensur zu entsprechen scheinen (zumeist, denn Schostakowitsch erlaubte sich auch ein paar handfeste Provokationen), in Wirklichkeit nicht selten den Hohn, den Spott, die Enttäuschung und die Furcht seines Volkes ausdrücken. Man kann mit einiger Berechtigung davon sprechen, dass ihn dies zum 'sowjetischsten' aller Komponisten machte, ganz einfach, weil seine Musik die Realität des sowjetischen Lebens wiederspiegelt.
Die weder leicht zu interpretierenden, noch leicht zu begreifenden Symphonien Schostakowitschs liegen nun als preisgünstige 'White Box' vor. Der slowakische Dirigent Ladislav Slovák, der das Tschechoslowakische RSO souverän, wenn auch etwas unspektakulär leitet, war in seiner Lehrzeit Assistent des großen Yevgeni Mravinsky und bei dessen Proben und Uraufführungen der 11. und 12. Symphonie in Leningrad anwesend. So ist es nicht verwunderlich, dass er dem Stile und der Lesart Mravinskys sehr nahe steht und so mit Sicherheit von hoher Kompetenz bei diesen Interpretationen auszugehen ist. Eine der empfehlenswertesten Gesamtausgaben der Symphonien Schostakowitschs überhaupt. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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