Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #279 vom 28.01.2002
Rubrik Feature

The Walkabouts, 24.1.2002, Szene Wien

Zu Beginn stand Mary Gauthier mit der Gitarre auf der Bühne und sang die großen Nashville-Themen über Trinken, Verlust, Trennung, Herzschmerz, Liebe, Autofahren und Predigten, oder – wie Mary Gauthier erklärte –: "It's about telling the truth and making it rhyme!" Ihre melancholischen Countryesken ließen das Publikum vergessen, dass sie eigentlich wegen The Walkabouts kamen, sie schaffte es mühelos die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Bei Mary Gauthier ahnt man, wie viel mehr oder weniger unbekanntes qualitativ hochwertiges Kreativpotenzial an Songwritern in den unübersichtlichen Tiefen des Musikbusiness beheimatet ist, obwohl sie dort gar nicht hin gehören.
Viele definieren die Musik von The Walkabouts als 'New Folk' – was immer das bedeuten mag –, ihre Songs jedenfalls führen wie eine Straße, wie ein "Lost Highway", in den Abgrund und mit jedem Mollakkord zieht es dich noch ein Stück mehr hinab. "I'll never get out of this world alive": Was Hank Williams seinerzeit zu formulieren wusste, führen The Walkabouts stimmungsvoll fort. Je tempoloser deren Songs, desto besser, je trister, desto schöner.
Das erste Drittel des Konzerts war dem auch so, hielt dich gefangen und war schlicht und einfach grandios. Irgendwann glaubten sie wohl beschleunigen zu müssen, viele waren vermutlich dankbar oder einfach nur erleichtert, die düstere Stimmung wich einer unvermuteten Belebung, du glaubtest dich auf der Siegerstraße, du glaubtest, You Win Again, und einige glaubten auch tatsächlich an diesen Schmäh, begannen fröhlich herumzuhüpfen (pardon: tanzen nennt man das wohl), aber nix da, The Walkabouts-Straße führt nun mal in den Abgrund, in den seltensten Fällen nur direkt zu den Lichtern der Großstadt: "Watch us speed, to the end of the world/.../ and still we're nowhere".
So endete das Konzert nach den Up-Tempo-Anfällen wie es begann, mit einem wunderbaren, einige Gänge zurückgeschalteten letzten Drittel, mündete schließlich sogar in ein Carla Torgerson/Chris Eckman-Duett, was wiederum den Kreis zu Mary Gauthier schloss und das war gut so. "This is where it starts/ This is…where it stops/ And when it finally stops/ I hope it, starts right up…" Einmal mehr ein exzellentes Konzert von einer der besten Bands. Und das Leben ist auch schön. Aber ja. [mh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Permalink: http://schallplattenmann.de/a108342


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite