[ << | Inhalt ]Ausgabe #277 vom 14.01.2002
Rubrik Frisch aus den Archiven

Nusrat Fateh Ali Khan "In Concert in Paris, Vol. 1-5"

Qawwali zwischen Tradition und Improvisation
(5CD; Ocora)

"Der König der Öffnung hin zum Erfolg", die wörtliche Ãœbersetzung des Namens des pakistanischen Sängers, verstarb im Alter von erst 49 Jahren im August 1997 in London. Er galt bereits zu Lebzeiten als Meister der Qawwali, eines Amalgams aus verschiedenen in Pakistan verbreiteten Arten von Musik: klassische indische Musik (raga), halb-klassische Musik (thumri und dadra), sowie ghazal – jene Musik, die eine große Freiheit der Melodie und des Rhythmus gewährt. Einem hierzulande etwas breiterem Publikum wurde Nusrat Fateh Ali Khan spätestens mit seinen zwei phänomenalen Beiträgen gemeinsam mit Eddie Vedder (Pearl Jam) und Ry Cooder auf dem Soundtrack zum Film "Dead Man Walking" (1996) bekannt. Fünf Pariser Konzerte fanden nun auf eben so vielen CDs, zusammengehalten in einer schmucklosen Box, dafür mit gelungenen Liner-Notes und Textübersetzungen bereichert, den Weg in den kommerziellen Handel. Einsteiger werden sich vermutlich schwer tun, wer allerdings Nusrat Fateh Ali Khans Musik kennt und schätzt, kommt voll auf seine/ihre Kosten. Traditionelle Lobgesänge, die schon mal gut und gerne länger als 30 Minuten dauern, begleitet von einem 9-köpfigen Chor, zwei Harmoniums und tablas, führen durch das religiöse Programm. Improvisation steht neben fixer Vorgabe, die, in vereinzelter Dosierung eingenommen, schlichtweg überirdisch gut daherkommt, im vollen Durchlauf aber doch zuviel ist. Musik zum Herantasten also. [mh: @@@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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