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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #276 vom 07.01.2002
Rubrik In aller Kürze

Manfred Horaks Musikjahr 2001

Dem Schallplattenmann-Kollegen Gerald Windl [gw] kann ich nur Danke sagen, dass er die hawaiianische Big Band-Formation Big Kahuna And The Copa Cat Pack rund um den Bandleader Matt Catingub rezensierte, ansonsten hätte ich das musikalische Twin-Highlight verpasst, nämlich "Shake Those Hula Hips!" und "Sentimental Journey", das nicht minder reizvolle Nachfolgealbum mit Rosemary Clooney. Was ich allerdings noch nicht schaffte, war sein empfohlenes Cocktail-Rezept zu probieren, so gibt's wenigstens einen Vorsatz fürs nächste Jahr. Das Jahr 2001 war im Endeffekt gar nicht mal so übel, vor allem jenseits der Rock-Szene, die ja doch mehr oder weniger ideenlos vor sich dahintümpelt. Umso erfreulicher präsentierte sich dafür die Jazz- und Mischkultur-Szene, die, ungeachtet kommerzieller Überlegungen, wieder zu etwas mehr Freiheit gelangte, und dies auch umzusetzen imstande war. Als aktuellstes Beispiel muss an dieser Stelle der exquisite Trompeter Erik Truffaz angeführt werden, der mit seinem Gottesanbeter-Album "Mantis" die Latte ziemlich hoch legte und würdig auf den Spuren von Miles Davis wandelt. Die befremdliche Weltenlage thematisierend, schufen Timna Brauer mit "Voices For Peace" und Willy Schwarz mit "Home" zwei nicht nur berührende, sondern auch Hoffnung gebende Meisterwerke, und auch dem Mysterium Bob Dylan gelang mit "High Water" ein visionärer Song.
Unverzichtbare Live-Konzerte rundeten das Musikjahr 2001 in angenehmer Weise ab. Allen voran das hervorragende Sandy Lopicic Orkestar, das live derzeit unübertroffen bleibt – unbedingt anschauen, falls die Truppe in eurer Nähe konzertiert! Auch Erik Truffaz ist live eine Wonne, selbst wenn er in Wien schon ziemlich geschlaucht wirkte. Drei Live-Highlights wurden beim Jazztival in Schloss Elmau (Deutschland) geboten. Die Klavierimprovisationen von Harry Tavitian waren ebenso extraordinär, wie das Gitarrenduo Miroslav Tadic & Vlatko Stefanovski, die in Sachen Virtuosität einem Ry Cooder oder David Lindley um nichts nachstehen. Am beeindruckendsten präsentierte sich das Theodosii Spassov Trio. Der Kaval-Spieler Spassov, der zur Zeit mit Dave Liebman im Studio steht, experimentierte mit seinem Instrument, als ob er Psychedelic Music neu erfinden wollte. Des Bulgaren Vokal-Improvisationen führen, wie seinerzeit bei Eddie Harris, durchs Instrument und entwickelten so ein Feuerwerk an Kreativität und Spontaneität. Einzigartig waren auch Neil Youngs Demontage und erneute Konstruktion von "Like A Hurricane", live gesehen und gehört beim Jazzfestival Wiesen (Österreich), der Live-Auftritt von Bill Frisell und Greg Leisz beim "Glatt & Verkehrt"-Festival in Krems (Österreich) und schließlich David Byrnes Auftritt beim Jazzfest Wien und die extravagante Sandy Dillon in der Szene Wien.
Fehlt noch was? Klar! Van Morrison – aber der trat erst am 28. und 29. Dezember 2001 im Wiener Museumsqartier auf, darüber wird vielleicht noch berichtet. [mh]


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