Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #270 vom 19.11.2001
Rubrik Neu erschienen

Jennifer Warnes "The Well"

PopFolkCountryJazz – Die Entertainerin kann alles singen
(CD; Music Force)

Man sollte ihr nicht immer "Up Where We Belong" entgegenwedeln. Auf ihrer Webseite steht nämlich zu lesen, wo überall sie ihre Stimmbänder eingesetzt hat, und das ist weit mehr und viel interessanter als der ewige Oldie-Hit.
Entertainment, ist das die richtige Kategorie für diese Dame? Es werden hier wieder Country- und Folkelemente eingewoben, aber lässt sie sich darauf festlegen? Vielleicht ist auch nur ihre Begleitband (u.a. die Chamäleons Abe Laboriel (b), Dean Parks (g), Martin Davich (keyb) immer einen Tick zu "profihaft" und erweitert ihren Stimmraum nicht genug. Sie versteht es ja, dieses laszive Element in ihrer Stimme immer etwas wie unter einer Frischhaltefolie zu präsentieren. Es raspelt mitunter gar verrucht und sexy ("The Panther"), aber sie kriegt meist die Kurve zum, ja, klassischen Entertainment. Gepflegt gefeilte Fingernägel, makelloses Make-Up. Piano-pling-pling am rechten Platz, die Gitarren im Overdub klinisch klar im Klang. Drummer Vinnie Colaiuta hat mal vor 20 Jahren bei Zappa gespielt? Hört man aber überhaupt nicht mehr! Ach, was will ich eigentlich? "Invitation To The Blues", ursprünglich ein knarziges Tom Waits-Stück, erfährt eine Nacht-, Nachtbar- und Nachbar-taugliche Umarbeitung, statt drögen Gepluckers wie im Original zieht die Warnes sanft die Melodie hervor und deutet so jegliche Erinnerung an den schmutzigen "Blues" in prä-pubertären "Engtanz-Blues" um. Mit Elvis' "You Don't Know Me" hat sie ganz Recht: wir möchten sie so gerne bei der Hand nehmen, aber dazu werden wir sie nie gut genug kennen... Arlo Guthrie gastiert auf seinem eigenen "Patriot's Dream", der statt einer schmalzigen Hymne nun eine doppelt schmalzige Hymne geworden ist, mit Dudelsack und Choral und Marschtrommeln. Ironie oder Durchhalteparole?
Der Titelsong "The Well" ist DAS Stück dieser CD, da passen Text und Musik, Stimmung und Message: Wir werden es schaffen, zur Quelle zu gelangen, ein Freudenfeuer für unsere Geschichten anzustecken, die wilden Jahre, die in der Stille vergossenen Tränen... [www: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a107863


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite