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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #270 vom 19.11.2001
Rubrik Neu erschienen

Cindy Bullens "Neverland"

Songwriter-Rock РNo Depression. Und das ist w̦rtlich gemeint.
(CD; Artemis)

Ihre CD "Somewhere Between Heaven And Earth" (1999) war Depression pur, kondensiert zu Musik, die die emotionalen Tiefen der Cindy Bullens schonungslos preisgab.
Nun gibt es ein neues Album, das in Deutschland wieder mal nicht veröffentlicht ist. Auch wenn das Titelbild (mit der Sängerin in schwarz, grau und nur wenig weiß) den optischen Schwerpunkt noch auf Dunkelheit und Abwehr legt, so überwiegen in den elf Songs doch die optimistischeren Töne. Klar ist, dass Bullens die Trauerarbeit in den zurückliegenden Jahren weitergeführt hat. "It's been fifteen hundred days/ since last I saw her face/ some times I find myself/ in an old familiar place." So beginnt die Platte mit den ersten Worten des Titelstückes. Der Verlust der eigenen Tochter wird sie nie mehr verlassen. Aber zugleich gewann sie auch die Erkenntnis: "If you go back to Neverland/ you'll kiss your dreams good bye." Und so fand sie zurück zu den Träumen und der Bereitschaft, auf andere Menschen wieder zuzugehen und auf sie zu hören. Im Zwiestreit zwischen "Gravity And Grace", dem Beharrungswillen in dem, was sich eh nicht mehr ändern lässt, und der Erkenntnis, dass da Lebens- und Gesprächs- und Arbeits-Partner sind, die ihr zur Seite stehen. Ihnen widmet sie eine Art zarter Liebeslieder, wie die Selbstgespräche eines jungen Mädchens nach den ersten ungewissen Verliebtheiten, zwischen Angst und Zweifel und dem Wunsch nach einer Schulter, an der sie sich ausweinen kann ("Cry To You"). Und dann endet die CD mit Songs, die ganz schön direkt werden: "Baby I Want Your Love" ("I got something you need... you got something I want...") im Stile eines archaischen Blues mit Led Zeppelin/Whole Lotta Love-Anleihen; oder "One Single Moment" mit Cello und Piano als Kaminfeuerballade arrangiert: "I need no food or water/ just hold me in your sweet embrace".
Letztes Jahr hat sie mit ihrer Drummerin eine sogenannte Living Room Tour durch alle möglichen Orte der USA unternommen: jede/r konnte sein Wohnzimmer sozusagen für sie öffnen, die Termine mit Cindy direkt abstimmen, Plakate kleben und Eintritt nehmen und dann Cindy Bullens und Ginger Cote hautnah live erleben. Das muss sehr intensiv gewesen sein. Schade, dass sowas hier in Europa schwieriger zu organisieren ist.
Ach ja, und dann sind Gast-Vokalbeiträge auf je einem Stück (kaum) zu hören von Steve Earle, John Hiatt und Emmylou Harris. Die üblichen Veredler, sozusagen.
PS: Der Grafiker, der das leseunfreundliche Layout des Booklets verbrochen hat, sollte den Rest seines Berufslebens mit dem Auslöffeln von endlosen Kesseln Buchstabennudelsuppe gefoltert werden! [www: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a107859


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