#248 vom 18.06.2001
Rubrik Neu erschienen
John Anderson "Nobody's Got It All"
Country – Traditionalist mit neuem Album bei neuer Company
(CD; Sony Nashville)
Seit 20 Jahren sieht er aus wie der Rasenmähervertreter von nebenan, verkörpert er eine neo-konservative Country-Ideologie auch äußerlich. Dazu wurde er 1983 mit dem Horizon Award der Country Music Association ausgezeichnet. Dann aber verpasste er den Anschluss an all die modischen Stetson-Träger und gehörte seither zu den aus dem Rampenlicht gerückten Interpreten. Zu erwähnen sind seine Beiträge auf den epochalen Samplern "Common Thread - Songs Of The Eagles" und "Mama's Hungry Eyes - A Tribute To Merle Haggard". Sein vorletztes Album "Seminole Wind" wurde schon mal mit einem Paar alter abgetragener Jeans verglichen, so vertraut klänge es vom ersten Ton an.
Auf "Nobody's Got It All" ist der Mix von Balladen und Uptempo-Stücken clever getroffen. Immer mal wieder streute er schon früher ein, zwei Stücke von Pop-Autoren ein (Van Morrison, Tony Joe White, Mark Knopfler). Diesmal ist es Springsteens "Atlantic City", dem das Steelguitar-Arrangement ganz gut bekommt. Andersons sanfte Stimme glättet alle Unebenheiten der Texte, die vom amerikanischen Landleben erzählen und von den kleinen Weisheiten, die man allerorts mitbekommen kann: "It Ain't Easy Being Me" oder "Nobody's Got It All". Und dass alle Begleiter perfekt spielen, versteht sich in diesem Genre von selbst, bis hin zu den Muscle Shoals Horns im ersten Track "You Ain't Hurt Nothing Yet".
Ein unauffälliges, aber solides Album. [www: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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