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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #248 vom 18.06.2001
Rubrik Feature

Dexy's Midnight Runners "Don't Stand Me Down"

Lost & Found: Soul – It's all changed now
(CD; Phonogram)

"Compromise is the devil talking/ And he spoke to me..." ("The Occasional Flicker")
"Here is a protest." ("The Waltz")
Das dritte Album der Dexy's Midnight Runners ging der Bandauflösung voraus. Das Vorgängeralbum "Too-Rye-Ay" erwies sich als weltweiter Verkaufserfolg und das Debüt "Searching For The Young Soul Rebels" enthält mit "Burn It Down" (ursprünglicher Titel: "Dance Stance") ein Lied, das der New Musical Express unter die 20 besten Songs aller Zeiten reihte. Der Sänger und Frontmann der Band – Kevin Rowland – löste auch nach dem Debüterfolg die Band auf und steuerte jedes Mal aufs Neue mit radikal verändertem Bandimage und zum Großteil neuem Personal auf Konfrontation mit dem Music-Biz. Zweimal ging's gut, "Don't Stand Me Down" jedoch verkam zum desaströsen Ladenhüter, obwohl es das in jeder Hinsicht beste DMR-Album ist und ein gesellschaftskritischer Meilenstein in der jüngeren Musikgeschichte. Auf dem Cover mimten sie die aalglatten Yuppies der Thatcher-Ära, in den Texten, aber auch musikalisch, führte Rowland die Band wieder zurück zu ihren (Protest-) Wurzeln und spöttelte über das Großbritannien der 80er Jahre, vornehmlich über die "dummen, ignoranten English upper classes". Die genuinen Bläser- und Streichersätze bilden gemeinsam mit dem wütend-zynischen Soulgesang von Rowland eine satte Struktur, die selbst nach 16 Jahren und zahllosem Hören Neues zum Vorschein bringt. Herzstück der sieben Songs ist das knapp 13-minütige "This Is What She's Like". Zwei Männer unterhalten sich bei einer öden Party im Frage-Antwort-Spiel, wobei der eine (Rowland) den anderen (Billy Adams) immer schön anrennen lässt. Eine musikalische Hochschaubahn der Gefühle zwischen rasanten Bläsertempi und 4-Uhr-Früh-Geklimper. Mit "Listen To This" schrieb Rowland ein hinreißendes Liebeslied mit der wunderbaren Eingangszeile "I was thinking of a compromise/ when I saw the beauty in your eyes". Auf jede Textzeile hier einzugehen reicht leider der Platz nicht, es ist schwer zu ergründen, weshalb "Don't Stand Me Down" bei den Käufern durchfiel, vermutlich erwarteten sie ein zweites "Too-Rye-Ay", vielleicht vertrugen sie aber auch nur keine Sätze wie "There's no beauty any more" und wollten ganz einfach keine Spiegelbilder vorgesetzt bekommen. Was weiß ein Fremder. [mh: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a107058


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