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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #246 vom 04.06.2001
Rubrik Texte - lesen oder hören, Artikelreihe Fremd- und Selbstgelesenes

Günter Amendt "Back To The Sixties. Bob Dylan zum Sechzigsten"

(CD; Konkret Literatur)

Günter Amendt ist der beste deutsche Schreiber, wenn es um das Thema "Bob Dylan" geht. Leider ist dieses Buch hier auf 90 von 158 Seiten das vor 10 Jahren erschienene "The Never Ending Tour" vom gleichen Autor. Damals kostete es 12 DM, heutzutage 12 EUR. The times, they are... wirklich?
Teil eins des Buches ist spannend: Der Text Amendts zu der "Langen Nacht", die der Deutschlandfunk am 18./19. Mai 2001 ausstrahlte. Am 21. Mai gab Amendt in der Stadtbibliothek Neuss eine Lesung daraus. Tja, er hat mit IHM auf der Tour von 1978 gesprochen, begleitete IHN im Zug von Berlin über Dortmund, Nürnberg nach Paris. Das beflügelt ihn (den Amendt) zu einigen präzis geschilderten Anekdoten, die so ein kleinwenig den Schleier lüften, der sich für uns Ausgeschlossene um Dylans Leben zwischen den Konzerten legt.
Grandios surrealistisch ist die Schilderung der Szene, wie Amendt dem Bundesminister der Verteidigung Scharping ein Konzert-tape von "Masters Of War" zukommen lässt, und wie das Dankesschreiben bestätigt, dass der Minister "...die Aufnahme gern an sich genommen..." habe und sein Referent sie "...schon mehrfach aus seinem Büro erklingen gehört..." habe: Während Deutschland Truppen und Tornados nach Bosnien schickt...
Die unveränderten Kommentare zu den damals jeweils neu erschienenen Platten sind allerdings schimmelig und stockfleckig geworden. Gut geschrieben, aber einfach 15-20 Jahre alt. Ob sich seitdem Perspektiven nicht verschoben haben könnten? Singt nicht auch Dylan jedes Jahr seine Songs anders? Irgendwie kamen zu Dylans 60stem immer nur Recycling-Verwurster zu Werke. Das, was uns Sony als "Ultimate Collection" verkauft, ist "The Essential" aus dem Jahr 2000 und als 'Limited Edition' bestickert gewesen. Schlecht vorbereitete Moderatoren plapperten Unverstandenes ("Newport? Wo die Zuschauer 'Judas!' riefen?!") und Willi Winkler stammelte sich nichtssagend durch die Sendezeit.
Günter, die 68 neuen Seiten sind so gut, so präzise, so sezierend deutlich über die Seelenlage des Idols und seiner Fans. Hättest Du nicht ein bisschen mehr Aktuelles beschreiben und die alten Texte einfach draußenlassen können? [www]


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