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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #245 vom 28.05.2001
Rubrik In aller Kürze

Joshua Redman live in Rosy's Jazz Hall, New Orleans, 4.5.2001

Der Jazz in New Orleans folgt sicherlich etwas anderen Regeln als der z.B. in New York, und das gilt besonders während des Jazz-Fests und besonders im 100. Jubiläums-Jahr von Louis Armstrong. Da tut es ganz gut, wenn im Club-Programm am Rande des Jazz-Fests auch Vertreter einer moderneren Spielweise auftauchen. Rosy's Jazz Hall, am Rande des Garden District gelegen, ist ein Club mit großer Vergangenheit. In den 70ern sind hier Größen wie Ella Fitzgerald aufgetreten, und an diese Tradition will man jetzt wieder anknüpfen. Mit Joshua Redman wurde da sicherlich ein geeigneter Vertreter der modernen Größen eingeladen. Der Club bietet Platz für ca. 300 Leute, Redman spielte an zwei Abenden je zwei Sets. Bei unserem Besuch war der Club ca. 2/3 besetzt... kein Wunder bei dem breiten Angebot in der Stadt. Der Set dauerte insgesamt knapp 90 Minuten, da sind 25 Dollar Eintritt durchaus angemessen.
Das Publikum schien sehr konzentriert, aber auch (Jazz-Fest-) enthusiastisch, und das schon im ersten Stück. Nach einem Saxophon-Solo-Intro steigt die Band ein und gewinnt, während Redman immer weiter soliert, beträchtlich an Fahrt. Von dem spontan einsetzenden Szenen-Applaus ist Redman selbst sichtlich überrascht, öffnet kurz die Augen, nur um sie aber gleich wieder zu schließen und weiter abzuheben. Danach Solos von Piano (Aaron Goldberg) und Schlagzeug (Gregory Hutchinson). Am Ende dauerte das erste Stück knapp 25 Minuten. "This would have done for the first set..." meint Redman augenzwinkernd.
Danach geht's weiter mit einem neuen Stück des Pianisten und einem Ausschnitt aus der Suite der neuen Redman-Scheibe "Passage Of Time". Sehr anspruchsvolle, moderne Musik, aber immer mit dem richtigen Drive gespielt. Das Zusammenspiel der Band ist faszinierend, speziell wie der Schlagzeuger die Solisten begleitet und die einzelnen Phrasen kommentiert. Ruben Rogers am Bass sorgt einerseits für die nötige Ruhe, steuert andererseits aber auch sehr geschmackvolle Solos bei.
Am Ende wird dann mit "Hide And Seek" von der CD "Freedom In The Groove" nochmal richtig abgekocht, und die Band hinterlässt ein frenetisches Publikum. Ob die Zugabe eingeplant war? "We'd like to punish ourselves..." meint Redman "...and play 'Donna Lee'". Dieses alte Charlie-Parker-Stück wird dann in einem halsbrecherischen Tempo präsentiert. Am Ende gewinnt der Pianist das Rennen, wegen größerem Einfallsreichtum und flinkeren Fingern. So mitreissend kann auch moderner Jazz sein, wenn er richtig dargeboten wird. Mehr davon! [sg]


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