#240 vom 02.04.2001
Rubrik Neu erschienen
Harri Stojka & Gitancoeur "Gitancoeur"
World-Beat – einmal mehr: Musik der Zukunft
(CD; Hoanzl)
"...Off the Bone" (WEA) hieß das gute Stück, mit dem ein gewisser Harri Stojka Express 1980 ein fulminantes Debüt abgab und ein Jahr später bereits mit Van Morrison, Eric Burdon, Santana u.a. auftreten durfte. Seine Karriere führte ihn auch zum Jazz Festival Montreux – nachzuhören auf "Live At Montreux" – und spätestens dort avancierte Harri Stojka zu einem der meistbeachteten österreichischen Jazzmusiker mit Bluesfeeling und einer immer überraschenden Gitarrentechnik. Soweit zum Fame.
Die Gegenwart nennt sich "Gitancoeur", was übersetzt soviel heißt wie "Zigeunerherz", und startet ein neues Kapitel seiner Karriere. Die Texte werden (mit einer Ausnahme) in Romanes gesungen, musikalisch bewegt er sich im weiten Feld des Pop, tanzbar gemacht durch seine solide Band, als wollten sie den Groove neu erfinden, was freilich nicht der Fall ist, aber sie sind nahe dran. Zumindest die Gipsy-Tradition in einen modernen Kontext zu stellen, gelang ihnen scheinbar mühelos. Und das war auch das erklärte Ziel des Vorhabens, die Intention Harri Stojkas: Wegzukommen vom Klischee, dass Roma ausschließlich ihre alten Traditionen rund ums Lagerfeuer ausleben und mit Pferdewagen durch die Welt ziehen. Sein Beitrag zur musikalischen Umsetzung des Artikels 7 des österreichischen Staatsvertrags auf der CD "Klanggesetz" (Extraplatte, 2000) zeigte bereits die Richtung an, die Vergangenheit mit der gegenwärtigen Situation zu verbinden. Mit "Gitancoeur" wagt er popschnell und stilsicher einen Blick in die Zukunft. Wir können ihm dazu nur neidlos und aufrichtig gratulieren. [mh: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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