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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #238 vom 19.03.2001
Rubrik Feature

Sal's Prog Corner #9

Nach zögerlichem Beginn hagelt es nun auch in der progressiven Szene Neuveröffentlichungen, sei es von altgedienten Veteranen wie IQ und John Wetton, Geheimtipps wie Porcupine Tree oder Newcomern wie Scythe. Ein Trend wird dabei klar – die junge Generation ambitionierter Musiker hat die Idole nicht nur eingeholt, sie lässt sie spielend hinter sich und betritt mit ihrer frischen, unverbrauchten Art musikalisches Neuland. [sal]


IQ "The Seventh House"

Solides Neoprog-Werk
(CD; Giant Electric Pea)

Nach ihrem Überflieger-Album "Subterranea", dass gleich auch als Live-Album veröffentlicht wurde, kehren die Neoprog-Veteranen von IQ zum traditionellem Neoprog zurück, den die Band Anfang der 80er Jahre zusammen mit Marillion prägte.
Musikalisch solide wie gewohnt, perfekt aufgenommen und produziert, bietet "The Seventh House" in knapp einer Stunde alles, was das Herz des Fans begehrt – epische Stücke, prägnante Vocals, viel Platz für Improvisationen, psychedelische Tiefe. Andererseits fehlt ihm die geniale Story des Konzeptalbums "Subterranea", doch vielleicht war eine völlige Abkehr vom Konzept der einzig gangbare Weg, den eine Band nach einem solchem Ãœberflieger nehmen kann. Ein gutes Album, nicht ihr Bestes. Auch für IQ wachsen die Bäume nicht in den Himmel. [sal: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Porcupine Tree "Lightbulb Sun"

Englands bestgehütetes Rockgeheimnis, (Limited German Tour Edition)
(2CD; Snapper)

Rechtzeitig zur Deutschland-Tournee liegt das aktuelle Album der englischen Formation Porcupine Tree in limitierter DoCD-Fassung vor. Auf CD#1 befindet sich ihr phänomenales 2000er Werk "Lightbulb Sun", das durchweg positive Kritiken erhielt, CD#2 enthält neben einem Multimedia-Video Teil drei Bonus Songs, u.a. einen Vorgriff auf das kommende Album "Recordings".
Ihre Musik, die geschickt zwischen Alternative und psychedelischen Elementen á la Pink Floyd changiert und mit exzellenten, manchmal ironischen Texten daherkommt, ist eines der 'next big things' und wird ihre Wirkung weit über die Grenzen des so engen Genres Prog nicht verfehlen. Die Tournee ist für jeden Liebhaber gutgemachter, origineller Rockmusik Pflicht: 18.03.2001 Köln, 20.03. Hamburg, 26.03. Freiburg, 27.03. Mainz, 28.03. Göttingen, 29.03. Essen, 30.03. Karlsruhe, 31.03. Aschaffenburg, 01.04. Berlin, 02.04. Leipzig, 03.04. Dresden. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Scythe "Divorced Land"

Beeindruckendes Debüt aus dem "progressivem Underground" Deutschlands
(CD; Galileo)

Fanfaren!
"Divorced Land" von Scythe gehört zu den besten und v.a. eigenständigsten Prog-Debüts der letzten Jahre aus deutschen Landen.
Smash!
Das knalle ich dem verehrtem Leser erst einmal so vor den Latz. Wer meine Reviews in den letzten Jahren verfolgt hat, der wird wissen, wo er meinen Enthusiasmus einzuordnen hat.
Es gibt Augenblicke auf diesem Album, da wird man regelrecht ergriffen von der Musik, etwa beim unumstrittenen Höhepunkt des Albums, dem 16minütigem "Denied", dem perfektestem, schönsten und mitreißenstem Stück auf "Divorced Land". Aber auch die anderen neun Tracks haben jede Menge zu bieten: verschachtelte Kompositionen, exquisite Musiker, seltsam schräge Tempi – v.a. aber Mut zum eigenen Charakter, der sich nicht am Mainstream oder an irgendeiner Mode orientiert, sondern nur an der Integrität der Musiker und ihrer Liebe zur Musik. Jetzt schon einer meiner sicheren Top 10 Favoriten für's laufende Jahr. [sal: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


John Wetton "Sinister"

Enttäuschendes Mainstream- Album
(CD; Giant Electric Pea)

Wie tief kann eine Legende sinken? Nun Prog-Fans sind ja, was die Bodenlosigkeit ihrer (Ex-)Idole angelangt wirklich schmerzerprobt. So gesehen fügt sich Wettons neue Scheibe "Sinister" in die Diskografie der Trivialitäten ein, die einstige Prog-Heroen heute mit Vorliebe verzapfen.
Es scheint so, als ob man versucht hätte, die kommerziellsten Momente der letzten beiden Studioalben "Battle Lines" und "Arkangel" noch einmal etwas gefälliger zu gestalten. Das gesamte Album klingt so fade und langweilig, dass man kaum glauben mag, dass dies derselbe Wetton ist, der bei King Crimson, UK und Asia Rockgeschichte geschrieben hat. Die beachtliche Galerie der Gastmusiker (Steve Hackett, Martin Orford, Robert Fripp, Ian McDonald uvm.) hat das Album kaum verbessern können. Lediglich ein Stück, das sphärische Instrumental "E-Scape" hat noch etwas vom Glanz und Genie vergangener Tage, der Rest ist von der Stange. Und das machen andere besser. [sal: @]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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