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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #237 vom 12.03.2001
Rubrik Live - Musik spüren

Wiglaf Droste & Danny Dziuk / Franz Josef Degenhardt, 24.2.2001, Berlin

"Ich bin zu alt" singt Danny Dziuk traurig und man möchte rufen: Nein, du bist nicht zu alt! Genau solche Musik ist es. Zumindest dafür bist du nicht zu alt – Mensch. Dziuk, unter anderem auch Texter und Begleitmusiker von Stoppok, harmoniert an diesem Abend mit Wiglaf Droste, dem Satiriker, Autor und taz-Kolumnisten, dass man es kaum für möglich hält. Beide Künstler sind sehr verschieden: Der böse Droste, der das PDS-Publikum ärgert, wenn er die Solidarität beerdigt ("da bleib ich lieber im Bett") und der traurige Sänger am Piano und mit Gitarre. Sie wechseln sich ab und singen zu Beginn und am Ende gemeinsam. Zwischendrin sinniert Droste über Dieter Dehm, Karstadt Hermannplatz oder "Die Rolle der Frau" und Dziuk zeigt, wie man von Pur inspiriert werden kann ("Klebe-Liebe" nach "Ich lieb mich an Dir fest"). Spannend, gemein, lustig – klasse!
Ja der Degenhardt. Die anwesende PDS-Klientel wird aufgeatmet haben, nun bekamen sie, was sie wollten. Aber auch Degenhardt ist unpathetisch, wie es Droste vom politischen Lied fordert und das nicht nur wenn er zum Abschluss darüber singt, wie er denn gerne unter die Erde gebracht werden will. Zusammen mit Sohn Kai (der am Abend zuvor auch solo auftrat), gab es vor allem neue Lieder von Damals und von dieser Zeit, wunderbar verknüpft in Lebens- und Leidensschicksale der einfachen Leute. Da erscheinen die Edelweißpiraten, Ernst Busch oder die Schmuddelkinder und alles passt, wenn auch der "Kampfgefährte aus antiautoritären Tagen" zuweilen seinen Text vergisst (er wurde aber auch von der miesen Aussteuerung irritiert). Ja, so sind die Zeiten, bleib uns noch lange erhalten! [hb]


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