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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #231 vom 29.01.2001
Rubrik Neu erschienen

Los Torpedos "Radio Crackers"

Country-Blues – Old Songs in Schräglage
(CD; Extraplatte)

Los Torpedos nennt sich das oberösterreichische Trio der Herren Heinz Raberger (Tuba, Melodica), Rudy Pfann (Drums, Fiddle, Kazoo, Vocals) und R.B. Friedrich (National-, Steel- and Electric Guitar, Mandolin, Mouth-Organ, Vocals). "Radio Crackers" ist nicht mehr brandneu, was niemanden stören sollte, denn dies ist wieder einmal eine Pflicht-CD, vollgepackt ausschließlich mit Cover-Versionen, 16 an der Zahl. Die Umsetzung ist ziemlich schräg und macht einfach immensen Spaß. Auf Perfektion wurde verzichtet, die Arrangements besitzen durchwegs Kanten, die Umsetzung kratzt nicht nur an der Songoberfläche, bisweilen wurde der gute Bodensatz erreicht und das Original quasi neu aufgerollt. Jesse Fullers "San Francisco Bay Blues" z.B. passt hervorragend zum Sound, den Los Torpedos entwickelten. Genau so wünschte ich die Nummer immer zu hören, aber neben Fullers Version auf "Blues At Newport" (Vanguard) gelang bisher nur Bob Dylan (live beim Bridge Benefit in Oakland, 1988) eine rhythmisch-rollende Version. Let the good times roll! In diesem Sinne lässt sich das Trio auch auf das famose mit Yodelling durchzogene "Let's Get Drunk Again" von Bo Carter ein. Da sprüht das Leben, und fließt der Whiskey und Gin. Bei Shel Silversteins "Sylvia's Mother" wird der oft intonierte Kitsch hintangestellt, die Tränen werden durch Zynismus ersetzt.
Nur gegen Schluss wird es zuviel des Guten. Die vier Höhepunkte befinden sich im Paket nacheinander: Iron Butterflys (Hard-)Rock-Hymne "In A Gadda Da Vida" sticht klarerweise am stärksten heraus. Beim Schlagzeugsolo, das hier – leider stark verkürzt – vorkommt, wurde aufs Schlagzeug verzichtet, dafür vocal geleistet, und die Tuba ersetzt das bekannte Gitarrenriff. Eine Glanzleistung! Dem folgt das gute Laune machende "Tweedle Dee". Einmal mehr rollt es rhythmisch sympathisch daher. Der "Lovesick Blues" als dritter großer Höhepunkt war 1949 ein großer Hit von Hank Williams und hätte auch heutzutage durchaus das Zeugs dazu. Nur: Welche Plattenfirma traut sich gegenwärtig solcherart groß zu pushen? Na ja. Vierter Höhepunkt: Die Kinks-Nummer "Sunny Afternoon" groovt einfach gemütlich vor sich hin, bis sich das Fiddle mit einem "Paint it black"-Solo dazwischen drängt. Adäquat zu dieser gelungenen Musik auch die Hülle im Digi-Pack mit Liner-Notes zu den einzelnen Songs. Ein Volltreffer ohne Aussetzer. [mh: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a106460


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