#229 vom 15.01.2001
Rubrik Neu erschienen
Die Erben der Scherben "Keine Macht für Niemand"
Gelungenes T.S.S.-Remake; HipHop/Rock
(CD; Bigpop)
Eins der wohl wichtigsten deutschsprachigen Alben erhielt ein zeitgemäßes Remake, das – im Gegensatz zum Original – mit wenigen Ausnahmen ohne Rockelemente auskommt. Unter dem verheißungsvollen Bandnamen Die Erben der Scherben scratchen und sampeln hiphoppenderweise Das Department, DJ Bym, Sen, Henning Wehland u.a. Neben dem Hardcore Rock von Gunjah leisten eine leider schwach gestimmte Nina Hagen, dafür ein umso famoserer Blixa Bargeld ihre Beiträge zum 1972er Werk von Ton Steine Scherben. Ursprünglich war ich doch eher misstrauisch, ob solch ein Projekt gut gehen kann, in erster Linie ob der musikalischen Metamorphose. Klar, kann. Die Songs haben genügend Substanz und die Neuinterpretationen ebensoviel neue Ideen, die spätestens beim dritten hören aufgehen wie ein Germteig. Wer jetzt glaubt, nach noch häufigerem Abhören platze der Teig, die Songs verlören an Reiz, der irrt. Die Umsetzung von "Wir müssen hier raus" (Das Department), "Die letzte Schlacht gewinnen wir" (SBT feat. Ziska) oder "Allein machen sie dich ein" (Blixa Bargeld) beweisen Klasse(nkampf) ohne Sentimentalitäten. Und um genau das geht's ja, oder? [mh: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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