#221 vom ..
Rubrik Neu erschienen
U2 "All That You Can't Leave Behind"
Pop – keine Überraschung ist auch eine
(CD, LP; Universal)
Experimente vorbei? Rückbesinnung? Oder hat man sich an die neuen Klänge von U2 schon gewöhnt? Wahrscheinlich von Allem ein bisschen. Auf der ersten Single "Beautiful Day" streut The Edge den "alten Gitarrensound" als angenehme Remineszens ein und lässt auch im weiteren Verlauf des Albums das "New Years Day"-Feeling immer wieder durchblitzen. Beats, Samples oder Synthesizer kommen auch vor, spielen aber definitiv eine Nebenrolle. Jeder, der nach "Rattle & Hum" die Mutation vom Wanderprediger Bono zur Fliege Puck des Musikzirkus mit Grauen beobachtet hat, wird an "All That You Can't Leave Behind" wieder mehr Freude haben. Und doch klingen U2 nicht wie früher. Die elf Tracks sind verhältnismäßig ruhig und triefen auch nicht vor Pathos. Trotzdem schafft es die "gute Stimme" zu brillieren. Bono interpretiert seine eindringlichen Lyrics in unnachahmlicher Weise. "Peace On Earth" hat etwas von einem verzweifelten Gebet, während "Wild Honey" direkt davor noch eine fröhliche Folk-Nummer voller Kindheitserinnerungen ist. Seine Stimme berührt immer noch, gerade wenn sie so ungeschminkt klingt wie auf dem neuen Album. Deshalb wird es sich wahrscheinlich auch verkaufen wie die PCs beim Aldi. Und ausnahmsweise hätte die Masse Recht: "All That You Can't Leave Behind" ist nicht wirklich neu, aber gekonnt. [dmm: @@@]
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