#214 vom 18.09.2000
Rubrik Neu erschienen
Leo Sidran "L. Sid"
Zwischen Jazz und Pop: Schönheit beim zweiten Hören
(CD; GoJazz)
Zugegeben, beim ersten Hören musste ich an diesen Satz denken, dass nur derjenige, der Leid erfahren hat, auch wirklich Kunst machen kann. Nicht nur, weil Leo der Sohn von Ben Sidran ist und seine Platte auf dessen Label GoJazz veröffentlicht und er sie auch von ihm mitproduzieren lässt; nicht nur, weil er in seinen Liedern sein glückseliges Zuhause besingt; vor allem aber, weil die Platte sich harmlos, sanft dahin perlend anhört und der Sänger gelegentlich Intonationsprobleme hat.
Aber und vielleicht gerade des Kritikers Gehör kann sich täuschen, der allzuschnellen Vorverurteilung unterliegen. Denn beim zweiten, beim dritten Hören offenbart die Aufnahme plötzlich Qualitäten in ihrem Changieren zwischen Jazz und Pop, zwischen Amerika und Spanien, zwischen L. Sid und El Cid. Hintersinn und Doppelbödigkeit zeigen sich dann, sparsame, oft gerade das Besondere des Liedes betonende Arrangements und gute Musiker, zu denen auf alle Fälle auch Leo Sidran zählt, wenn er auch mit seiner Stimme noch nicht soweit ist wie mit der Beherrschung anderer Instrumente. [gf: @@@]
<#215: Ben Sidran "The Concert For GarcÃa Lorca"> [gw:Â @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
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@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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