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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #200 vom 05.06.2000
Rubrik Neu erschienen

Billy Bragg & Wilco "Mermaid Avenue Vol. 2"

Der folk-rockende Geist von Woody Guthrie: die Zweite
(CD; Elektra)

Die Fortsetzung einer erfolgreichen Platte ist immer verdächtig, beim Mermaid Avenue-Projekt allerdings unbegründet. Schon bei der Veröffentlichung von Vol. 1 war ein Nachfolger ins Auge gefasst, da bei den Aufnahmesessions in Dublin über 40 Songs eingespielt wurden. Die Auswahl der ersten 15 Titel erwies sich als äußerst schwierig, da Jeff Tweedy und Billy Bragg sich nicht einig waren. Und so wurde diese Platte ein Kompromiss: weniger Politik, aber auch wenig von Wilcos "New Country". Das machte die Platte keineswegs schlecht, sie klang ausgewogen und abgestimmt.
Der nun vorliegende zweite Teil hat Ecken und Kanten, die Verschiedenartigkeit der Stile von Bragg und Wilco wird deutlich. Das macht das Ganze anders, nicht schlechter. Die 15 Stücke dieses Albums sind so verschieden, dass sie nicht in ein Schema einzupressen sind. Wilco haben vier Songs beigesteuert, die im letzten Jahr ohne Billy Bragg eingespielt wurden, und herausgekommen sind Stücke, die auf "Being There" und "Summerteeth" gepasst hätten. Sie klingen eher so, als würden Wilco Woody Guthrie covern – und das tun sie exzellent. Auch die Billy Bragg zuzuschreibenden Songs sind näher an dem für ihn typischen Folk-Punk. So darf er in Clash-Tradition einen "Urpunk"-Titel Woody Guthries röhren ("All You Fascist"), gleichzeitig versucht er in "Black Wind Blowing" (wo er sich nur mit Gitarre begleitet) wie Woody selbst zu klingen. Daneben steht astreiner, traditioneller Country von Wilco mit "Joe DiMaggio Done It Again", der aber genauso zum Gesamtkunstwerk passt wie "Against Th' Law", eine fröhlich treibende Reggae-Nummer mit Corey Harris als Sänger. Natalie Merchant, die auch schon auf der ersten CD zu hören war, singt das Kinderlied "I Was Born" fast schon zu schön, um für manche Ohren nicht die Kitsch- und Klirr-Grenze zu überschreiten.
Das Album zeigt erneut die Vielseitigkeit Woody Guthries, von Kinderliedern über politische Songs zu Bestandsaufnahmen des täglichen Lebens und Überlebens ist Alles dabei. Und parallel dazu schaffen es Wilco und Billy Bragg mit unterschiedlichen Stilarten ein einigermaßen geschlossenes Gesamtbild zu schaffen, das jedoch diesmal weniger Kompromisse eingeht (Bragg: "less collaboration") als bei Teil 1. (, ) [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a105166


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