Ausgabe #197 vom 15.05.2000
Rubrik Neu erschienen
Miriam Makeba "Homeland"
Ein zwiespältiges Alterswerk des südafrikanischen Weltstars
(CD; Putumayo)
Nach acht Jahren bringt die große afrikanische Sängerin ein neues Album heraus. Nachdem sie bis zur Befreiung Nelson Mandelas im Jahre 1990 gut 30 Jahre im Exil verbracht hatte, ist "Homeland" in erster Linie ein Ausdruck der Freude an der wiedergewonnenen Heimat. Doch leider kann ich diese Euphorie nur streckenweise teilen. Zu oft hört man den Einfluss des Produzenten Cedric Samson (Sting, Jean-Michael Jarre) heraus, der den Spagat zwischen Tradition und Moderne mitunter etwas arg überspannt. So sind die schlichten Songs denn auch die besten, z.B. "Liwawechi", eine in der Lingala-Sprache gesungene Hommage an einen kongolesischen Fußballstar, oder das angejazzte Liebesdrama "Umhome". Streiten kann man sich hingegen über das unvermeidliche "Pata Pata"-Remake, welches durch den hippen Beat zwar an Modernität, aber nicht gerade an Qualität gewinnt. Wirklich unerträglich wird es, wenn der superschlaue Produzent der Diva seine 08/15 Friede-Freude-Eierkuchen-Liedchen unterjubelt: "Open your hearts for the children and the universe" ermahnt uns Mama Africa und, genau, hier setzt pünklich der Kinderchor ein und alles wird gut. "We are the world 2000"? Dabei hätte dies ein so schönes Album werden können, denn singen kann die 68-jährige so gut wie eh und je. [pg: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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