Ausgabe #195 vom 01.05.2000
Rubrik Neu erschienen
Dwight Twilley "Tulsa"
Wiederauferstandener ewiger Power-Pop-Geheimtipp
(CD; Castle)
Ja, da war mal was: im Plattenschrank vor Sean Tyla, schau an, die LPs von 1976 ("Sincerely") und 1977 ("Twilley Don't Mind") auf Shelter, Labelkollege dort war Tom Petty. Ah, und auf der vorletzten, "Scuba Diver" von 1982, da sitzt Benmont Tench an den Keyboards. Ich frag' mich immer, was machen die Jungs zwischen zwei Platten, wenn das mal eben 10, 15 Jahre sind? Verkaufen sie Versicherungen, jobben sie beim Pizzaservice, sind sie selbständige Unternehmensberater, schreiben sie Werbe-Jingles? Wer weiß, wer will es wissen?
Gitarrespielen kann Dwight Twilley jedenfalls immer noch. Und die Songs klingen immer noch nach einem Vorstadt-Tom Petty, mit einem leichten Paul McCartney-Schlenker in der Stimme und John Lennon-Arrangements. "All songs written by Dwight Twilley" sagt das Cover, doch die zitierten melodischen Vorbilder und die soundtechnischen Stilmittel kennen wir von 1001 Bands rund um den Globus. Seit J.J.Cale steht Tulsa, Oklahoma für "laid back"-Pop/Rockmusik. Macht ja nix. Bald kommt nämlich der Sommer und wir Altrocker klappen das Verdeck runter oder kurbeln wenigstens das Schiebedächle auf und freuen uns, dass die Musik zur Sonne passt und überhaupt nicht stört. Und der Anfang des Songs "Tulsa" ist ein leicht irritierendes Gewitter mit Regengeprassel, man kann den Player im Auto auf Repeat stellen, der rechte Fuß wippt so'n bisschen mit und den giftgrünen tiefergelegten Golf kann man links vorbeiziehen lassen, der kennt eh nur Neuen Deutschen Techno und kann gar nicht mehr lächeln, so wie wir mit und zu Twilleys Songs: "It's Hard To Be A Rebel". Jau, so isset. () [www: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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