#191 vom 27.03.2000
Rubrik Neu erschienen
Kimberley Rew "Tunnel Into Summer"
Old-New-Wave-Gitarrenpop
(CD; Hypertension)
Da steht: erstes Solo-Album. Lexika gewälzt – das stimmt (fast). 1982 gab es ein obskures Werk namens "The Bible Of Bop", das aber anscheinend niemand so recht zur Kenntnis nahm. Weitaus wichtiger ist Kimberley Rew für die Pop-Geschichte durch seine Bandgründungen: The Softboys (zusammen mit Robyn Hitchcock) und Katrina And The Waves – "Walking On Sunshine" ist ein Klassiker seither. Und "Going Down To Liverpool" von den Bangles ist einer seiner Songs. Also ein Hitschreiber, dessen Name kaum einer kennt. Wird sich das nach dieser Veröffentlichung ändern? Es steht zu befürchten: nein.
"Tunnel Into Summer" ist eine ziemlich schöne CD voller Songperlen (leider ist der Begriff schon ziemlich abgegriffen) und guter Melodien. Der gute alte Beat schaut um die Ecke. Die Arrangements der Stimmen sind originell bis pfiffig. Die CD enthält das, was aus Britpop hätte werden können, gäbe es nicht den Hype um die MultiMegaBands. "Simple Pleasures", "Tart With The Heart" sind passende Beispiele dafür. Damit steht Rew in der langen Reihe der Gitarrenpophelden von Nick Lowe und Billy Bremner, Dave Edmunds bis zu Songschreibern wie Difford & Tilbrook, Elvis Costello und Paul Carrack. Musik nicht für die Masse, sondern für Leute, die es zu schätzen wissen, wenn etwas so klingt, als ob man es unbedingt kennen müsste, aber woher nur? Das letzte Instrumental-Stück heißt "Alice Klar". Alles klar? [www: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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