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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #186 vom 20.02.2000
Rubrik Neu erschienen

Nawfel "Nawfel"

Unglaublicher 14jähriger franko-tunesischer Bluesgitarrist
(CD; Polydor France)

Blues-Forscher, bitte zuhören: Nawfel Hermi ist der Name. Unbedingt merken. Er spielt ein Gitarrenmuseum: 1962er Strat, 1978er Telecaster, auf einem 66er Fender Super Reverb, 54er Fender Model 600, 66er Vox Super Twin Reverb... – die Teile sind Generationen älter als er selbst. Er spielte seinen ersten größeren Auftritt schon 1997, beim "Printemps de Bourges". Sein Großvater blies das Mezoued (eine Art Dudelsack aus Ziegenleder) im Orchestre National de Tunisie, sein Vater ist Gitarrist im Stile von Django Reinhardt und Wes Montgomery.
Aber Achtung: Den Junior produziert immerhin die Legende Barry Goldberg. Mit ihm spielen: Jim Keltner (dr), Gary Mallaber (dr), Reggie McBride (b), Ivan Neville (p, voc). Er spielt: "Big Bird" (Booker T.), "May This Be Love (Waterfall)" (Hendrix), "Rock Steady" (Aretha Franklin), "Mas Y Mas" (Los Lobos), "I Want To Take You Higher" (Sly Stone). Er spielt – statt wie andere Kinder seines Alters mit... was weiß ich, Gameboys, Skateboards? – eine ungeheuer beseelte Gitarre, hat Tricks und Licks drauf wie ein Alter. Man erinnert sich an 1997, an Johnny Lang, der eine ähnlich unglaubliche Technik in frühestem Alter präsentierte. Er spielt mit meinen Emotionen, erzeugt ein wildes Nackenhaarkräuseln nach dem anderen. Da wirkt nichts aufgesetzt oder blöde nachgezupft. Er hat es dermaßen im Blut, aber völlig spielerisch. Gut, der vielgeschmähte Reverb überdeckt vielleicht ein paar technische Schwächen. Aber ich denke mal, er hat Clapton, Santana, Hendrix, Stevie Ray Vaughan verdammt gut studiert. Und seine Mitmusiker, die allesamt seine Großväter sein könnten, fördern und fordern (!) ihn nach Kräften! Hey, das macht Hoffnung: Nicht alle Kids stehen auf die angeblich so zeitgemäßen Sounds aus der Boombox oder Techno-Müll, der mit exakt 2 Tönen auskommt. Ein ernster kleiner Junge (so zeigt ihn das Coverfoto) hat den Blues. Wahnsinn!
PS: Universal Music, bitte verschlaft nicht schon wieder einen wichtigen Frankreich-Import! [www: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a104709


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