#178 vom 05.12.1999
Rubrik Neu erschienen
Matthew Sweet "In Reverse"
Big Pop
(CD; Volcano)
Es ist kaum zu glauben, Matthew Sweet hat die Kurve noch einmal gekriegt. Anfang der 90er war er DER Geheimtip und trieb mit "Girlfriend" und "Altered Beast" (nicht nur) den Power-Pop-Freunden Tränen in die Augen. Danach ging es mit ihm stetig bergab, und mit "Blue Skies On Mars" landete er schliesslich in der künstlerischen Bedeutunglosigkeit.
Um so überraschender die Rückbesinnung auf alte Tugenden mit "In Reverse". Von den ersten Takten des "Millennium Blues" über "If Time Permits" und "Future Shock" stellt Sweet klar, dass auch im neuen Jahrhundert mit ihm zu rechnen ist. Erneut bedient er sich aus dem großen Fundus der Pop-Musik: Da werden Brian Wilson, Phil Spector und die Beatles genauso zitiert wie Elvis Costello und Todd Rundgren. Trotzdem ist Sweet immer als Sweet erkennbar, mit Ideenreichtum, großen Melodien und scharfzüngigen Texten. Produziert haben das Ganze Fred Maher, Jim Scott und Greg Leisz, die These widerlegend, dass zu viele Köche den Brei verderben. Was hier mit 20 Musikern (!), dabei auch die legendäre Bassistin Carole Kaye (zupfte schon auf "Pet Sounds"), veranstaltet wird, erschliesst sich vollends erst unter dem Kopfhörer. Dabei ist das über 9-minütige Schlusslicht "Thunderstorm", das drei Stücke in einem vereint, das Glanzlicht und kann getrost als Matthew Sweets kleines "Abbey Road" bezeichnet werden. Auch wenn das eine oder andere etwas überambitioniert daherkommt – Langzeitwirkung ist garantiert. [bm: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#352: The Thorns "The Thorns"> [pb:Â @@@]
<#247: Action Figure Party "Action Figure Party"> [bs:Â @@@@]
<#227: gw: The Year 2000 Cracks>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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