#166 vom 12.09.1999
Rubrik Neu erschienen
Sophie B. Hawkins "Timbre"
Pop-Singer/Songwriter, die sicher mehr drauf hat
(CD; Columbia)
Zwiespältig präsentiert sich das neue Album der Sängerin aus New York City. Die Einstiegsnummern lassen auf ein großartiges Werk hoffen. Ihre Stimme fügt sich nahtlos in die Songs ein, ist energiegeladen. Die Melodien und Arrangements sind zwar nicht weit vom Mainstream entfernt, grenzen sich durch gewisse Qualitäten aber dennoch deutlich ab. So besitzen die Songs unverkennbare Hooklines, die zum Zu- und Wiederhören einladen.
Mit der fünften Nummer ("Bare The Weight Of Me") erleidet "Timbre" den ersten groben Rückschlag, um mit Track #6 ("Nocturne") in völlig abstruse Belanglosigkeiten zu verfallen. Von da an ist überhaupt alles anders: Seichter Mainstream oder einfach fade Songs, ideenlose Melodien, einfältiger Gesang, dazu ein gescheiterter Versuch, wie Laurie Anderson zu klingen ("The Darkest Childe"). "I Walk Alone", ein Song in feinster McGarrigle-Tradition hätte gut werden können, ist aber leider zu überladen geraten. Der einzige Lichtblick gegen Ende der CD ist "Lose Your Way": Der Refrain nistet sich wohlig ins Ohr – davor und danach aber leider nur Nieten. Das Ganze erinnert mich fast an österreichische Fußballmannschaften: phasenweise gut, meistens aber die große Lachnummer!
Eine EP mit der richtigen Songauswahl und die Musikwelt läge Sophie B. Hawkins zu Füßen. So aber: Schade drum. [mh: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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