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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #161 vom 08.08.1999
Rubrik Live - Musik spüren

Ray Davies: Storyteller – live Szene Salzburg, 24. und 25.7.1999

An zwei Abenden, jeweils vor ausverkauftem Haus, erzählte Raymond Douglas Davies, Initialzünder des Brit-Pop, die Geschichte jenes "Green Amp", dessen Sound der Musikwelt einen der besten Rock-Songs bescherte ("You Really Got Me"), um eben mit dieser Stelle der Erzählung, an der eigentlich der Ruhm der Kinks begründet wurde, das Konzert zu beenden.
Der Weg dorthin, aus dem Black Book "X-Ray" rezitierend, wurde freilich durch geschickte Einfügung guter alter Kinks-Songs unterbrochen, die den roten Faden "seiner" Geschichte weiterzuführen wußten. Das Publikum konnte zurecht einem motivierten Ray Davies frenetisch zujubeln, der anscheinend nicht müde wird, stets das annähernd selbe Programm zu absolvieren, das am 28. März 1995 (!) Premiere feierte.
Im Gegenteil: Verglichen mit der doch eher lahm wirkenden CD "The Storyteller" begeisterten seine beiden Aufführungen um ein vielfaches. Anscheinend boten die sympathischen Veranstalter der Szene Salzburg dem Songwriter einen angenehmen Aufenthalt, da der Sonntags-Auftritt – trotz eines etwas verschlossener wirkenden Publikum – noch mehr überzeugte und mit "Stop Your Sobbing" und einem furiosen "Days" zwei zusätzliche Titel beinhaltete. Sein Bühnenpartner Pete Mathison bot – sitzend – ein weit über solides Handwerk hinausgehendes Gitarrenspiel und Mr. Kinks himself ist weiterhin ein exzellenter und humorvoller Entertainer, der genau weiß, wie er das zahlende Volk befriedigen kann.
Zusätzlich erweitert das "Storyteller"-Programm frühere Grenzen seiner Darbietung: Zum einen enthält es einige gelungene kabarettistische Elemente, zum anderen verzichtet Ray Davies heute zum Großteil auf übliche Rock-Klänge. Das akustische Gewand verleiht den altbekannten Songs sogar eine neue Kraft und Frische. Beide Konzerte begannen mit dem einzigen Schwachpunkt des Abends – nämlich mit dem nur fragmentarisch dargebrachten "Lola". Sein größter Hit hat schon bessere Live-Zeiten erlebt.
Aber wenden wir uns dem zu, was folgte, den Höhepunkten. Einen speziellen herauszufiltern fällt schwer, die Charakterstudie über seinen Vater und wunderbare Version von "Alcohol" sowie das leichtfüßige "Autumn Almanac" gehören mit Sicherheit dazu. In letzteren Song taucht man unweigerlich ein und wünscht sich nie mehr herauskommen zu müssen. Dann kamen etliche Gustostückerln in Reihe: "Victoria", "Dead End Street", "Dedicated Follower Of Fashion", "Julie Finkel" und wie sie alle heißen.
Nach gut zwei Stunden dann der letzte, große Höhepunkt: "Waterloo Sunset"; intime Interpretation, erneutes Schmachten und mit dem Schlußsatz "I am in paradise" verabschiedet sich ein offensichtlich glücklicher Ray Davies. Er muß weiter, denn als Licht am Ende des Tunnels wartet nicht das Paradies, sondern ganz profan ein Zug. [mh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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