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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #162 vom 15.08.1999
Rubrik Neu erschienen

Various "Tangled Up In Blues - Songs Of Bob Dylan"

Dylan & der Blues
(CD; House Of Blues)

Zu eruieren wie viele Cover-Versionen von Bob Dylan-Songs auf Vinyl beziehungsweise CD erhältlich sind, ist wohl kaum möglich. In schöner Regelmäßigkeit werden, um halbwegs den Überblick bewahren zu können, Compilations mit naturgemäß großen Qualitätsunterschieden veröffentlicht, die irgendwo zwischen Mainstream- und Indie-Versionen angesiedelt sind, wobei der Großteil davon leider eben nicht ohne Peinlichkeiten auskommt.
Vorliegende CD mit dem Untertitel "This ain't no tribute", gefüllt mit Blues- und Gospelversionen, zählt zu jenen angenehmen Erscheinungen von Annäherungen an Dylan-Songs. Ganz ohne Peinlichkeit kommt aber auch diese Zusammenstellung nicht aus; der schaurige Track #3, "Lay Lady Lay" von Isaac Hayes, der klingt, als würde Barry White Isaac Hayes imitieren, ist mehr Qual als gute Wahl. Die restlichen 57 Minuten aber lohnen die Investition. Gold geht an Mavis Staples, die – erfüllt mit Leib und Seel' – uns vorführt, wie Gospel klingen sollte (und damit locker Ringsgwandls "Gotta Serve Somebody"-Cover aussticht und damit seine 10-jährige Regentschaft beendet; zu finden auf "Trulla! Trulla!", 1989). Mavis Staples Stimme umschmeichelt, gurrt und improvisiert. Ein funky Groove, eine flirrende Orgel. Der Hörraum die Kathedrale.
Und dann die grandiosen Blues-Tracks: bei Taj Mahal ("It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry"), R.L. Burnside ("Everything Is Broken"), Luther Johnson ("Pledging My Time"), Alvin Hart ("Million Miles"!!) und James Solberg ("Ballad Of A Thin Man") rumpelt und brennt das Feuerwerk am besten ab: rauh und kantig, weniger an Perfektion interessiert als am Moment – und somit sowohl dem Blues als auch Dylan gerecht werdend, auch wenn im Vergleich zu Dylans Gesangsleistung z.B. bei "Everything Is Broken" Burnside nicht gerade wie der Winner klingt (aber andererseits: wer tut das schon, gemessen an Dylan?)
Gastauftritte von allseits bekannten Koryphäen wie Buddy Guy, Richard Ford, James Cotton und Clarence "Gatemouth" Brown stellen sicher, daß es kaum Schwächen gibt. Die wenigen, wie z.B. "Wallflower" von The Holmes Brothers, sorgen zumindest noch für einen durchaus gelungenen Spaß, auch wenn hier die frühere Interpretation von David Bromberg aufgrund des größeren Charmes siegt (zu finden auf "Wanted Dead Or Alive", 1974). Ähnlich verhält es sich bei John Hammonds Beitrag, dessen "I'll Be Your Baby Tonight" vor allem nicht an die zerbrechliche, durch und durch sinnliche Version von Michelle Malone herankommt (zu finden auf "The Times They Are A Changin' - A Tribute To Bob Dylan, Vol. 1", 1991).
So gibt es halt immer ein Für und Wider. Das Für überwiegt aber bei weitem, dazu runden eine liebevolle Covergestaltung (der Grafiker ist vermutlich ein Grateful Dead-Fan) und Liner-Notes vom Dylanisten Paul Williams (natürlich über Bob Dylan und den Blues) das Vergnügen mehr als zufriedenstellend ab. [mh: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a103899


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