#154 vom 20.06.1999
Rubrik Neu erschienen
Brad Mehldau "Elegiac Cycle"
Grenzüberschreitende Piano-Improvisationen
(CD; Warner)
Brad Mehldau hat sich in den letzten Jahren vor allem durch seine Trio-Aufnahmen und seine Zusammenarbeit mit Joshua Redman einen Ruf als hervorragender junger Jazz-Pianist erspielt, der die Tradition von Bill Evans weiterträgt. Auf seiner neuen CD zeigt er sich nun von einer anderen Seite. In seinen neun Kompositionen für Solo-Piano – die meisten übrigens bei einem Aufenthalt in Berlin entstanden – kommt sein klassischer Background deutlich zum Vorschein. Fast alle Stücke haben eine einsame, melancholische Grundstimmung, sind geprägt von Komponisten der Romantik wie Brahms oder Chopin und von Literaten wie Burroughs, Ginsberg und Rilke... eine hoch-intellektuelle Angelegenheit also, wie auch die Liner Notes unterstreichen. Die elegische Grundstimmung bricht Mehldau nur dann auf, wenn er in der Improvisation seinen Jazz-Einflüssen mehr Raum läßt. Dann werden auch das Feuer und die Kraft erkennbar, die ihn sonst so auszeichnen. Insgesamt eine sehr interessante und angenehme Musik zum Zuhören, Entspannen, Nachdenken. [sg: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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